Der chinesische E-Auto-Gigant BYD ist für günstige Fahrzeuge und hohe Stückzahlen bekannt. Doch dieses Massenmarkt-Image soll nun der Vergangenheit angehören. Mit einer milliardenschweren Offensive will der Konzern ins Premium-Segment vorstoßen – und setzt dabei auf ein ungewöhnliches Mittel: eine eigene Rennstrecke für jedermann.
Lange Zeit haftete BYD der Ruf an, vor allem Autos für Taxiflotten und Fahrdienste zu bauen. In China machte sogar ein Witz die Runde, der Name stehe nicht für „Build Your Dreams“, sondern für „Be Your Driver“ – sei dein eigener Fahrer. Ein Image, das der Konzern nun mit aller Macht abstreifen will, um auch bei hochpreisigen Modellen jenseits der 200.000-Dollar-Marke ernstgenommen zu werden.
Vom Massenprodukt zum emotionalen Erlebnis
Der erste Schritt dieser Image-Korrektur ist spektakulär: In der 10-Millionen-Metropole Zhengzhou hat BYD kürzlich einen riesigen Test- und Erlebnispark eröffnet. Das Projekt ist Teil einer geplanten Gesamtinvestition von fünf Milliarden Yuan (rund 700 Millionen Dollar) in öffentliche Rennstrecken, die speziell für E-Fahrzeuge konzipiert sind.
Für umgerechnet rund 80 Euro können Interessenten hier eine Stunde lang die Grenzen der Physik ausloten. Neben Testfahrten mit Volumenmodellen lockt vor allem eine Mitfahrt im über eine Million Yuan teuren Supersportwagen Yangwang U9. Auf dem Programm stehen Slalom-Parcours, Ausweichmanöver unter Extrembedingungen und sogar eine 550 Meter lange Gerade für Beschleunigungen. Eine eigens aufgeschüttete Sanddüne und ein Wasserbecken demonstrieren zudem die Offroad- und Wat-Fähigkeiten der Luxusmodelle.
Ein klarer Angriff auf die deutsche Konkurrenz
Dieser Ansatz ist ein klarer Bruch mit der Tradition. Während etablierte Hersteller wie Porsche oder BMW ihre Teststrecken primär für Forschung und Entwicklung nutzen und Fahrerlebnisse nur einem exklusiven Kundenkreis anbieten, öffnet BYD die Tore für die breite Masse. Die Rennstrecke wird zum Marketing-Instrument, das die Marke emotional aufladen soll. BYD ist mit dieser Strategie nicht allein. Auch Konkurrenten wie Geely haben bereits in Rennstrecken investiert.
Die Strategie hinter der Milliarden-Investition ist klar: Um im Premium-Segment bestehen und höhere Margen erzielen zu können, muss eine Marke Begehrlichkeiten wecken. „Entweder man wird super-luxuriös wie Rolls-Royce oder super-sportlich wie Ferrari“, so Experte Zhou. BYD hat sich offenbar für den zweiten Weg entschieden. Die Botschaft ist unmissverständlich: Die Zeit, in der BYD nur als „Fahrer“ wahrgenommen wurde, ist endgültig vorbei. Der Angriff auf die etablierte Premium-Konkurrenz hat begonnen. Weitere Rennstrecken in anderen chinesischen Metropolen sind bereits in Planung.
Die Strategie hinter der Milliarden-Investition ist klar: Um im Premium-Segment bestehen und höhere Margen erzielen zu können, muss eine Marke Begehrlichkeiten wecken. „Entweder man wird super-luxuriös wie Rolls-Royce oder super-sportlich wie Ferrari“, so F1-Kommentator Sean Zhou. BYD hat sich offenbar für den zweiten Weg entschieden. Weitere Rennstrecken in anderen chinesischen Metropolen sind bereits in Planung.
Der Konzern hat den Massenmarkt erobert, doch um langfristig die Profitabilität zu steigern und sich von der Masse der Konkurrenten abzuheben, ist der Vorstoß ins Premium-Segment zwingend erforderlich. Anleger bleiben an Bord.
25.08.2025, 13:48