Der chinesische Automobilkonzern BYD will künftig nicht nur den Automarkt aufmischen, sondern auch mit eigenen Tablets punkten. Ein geschickter Schachzug, der nicht nur auf den lukrativen Markt für vernetzte Fahrzeuge zielt, sondern auch eine direkte Kampfansage an einen prominenten Partner ist: Apple.
Konkret hat BYD sein erstes, komplett selbst entwickeltes Tablet vorgestellt. Dieses soll im neuen Premium-SUV „Tai 7“ der Submarke Fang Cheng Bao (in Europa als Denza bekannt) zum Einsatz kommen. Das Ziel: eine nahtlose Integration in das Betriebssystem des Fahrzeugs. Damit schafft BYD ein geschlossenes Ökosystem und stärkt die Kundenbindung – ein entscheidender Faktor im hart umkämpften chinesischen Markt. Der Marktstart in China ist für das vierte Quartal geplant.
Kampfansage an die Tech-Konkurrenz
Mit diesem Schritt reagiert BYD auf den wachsenden Druck von Tech-Konzernen wie Xiaomi und Huawei, die mit ihrer Software-Expertise massiv in den Automobilsektor drängen. Während andere Autobauer wie Nio mit eigenen Smartphones versuchen, die Schnittstelle zum Kunden zu besetzen, geht BYD nun mit den Tablets einen ähnlichen, aber strategisch womöglich klügeren Weg.
Das Apple-Know-how im eigenen Haus
Was diesen Vorstoß so besonders macht, ist BYDs einzigartige Doppelrolle. Der Konzern ist nicht nur ein führender Hersteller von E-Autos und Batterien, sondern auch ein absolutes Schwergewicht in der Auftragsfertigung von Unterhaltungselektronik. Wie das Wall Street Journal kürzlich berichtete, ist BYD seit rund 15 Jahren ein zentraler Pfeiler in der Lieferkette von Apple.
Branchenschätzungen zufolge wird mittlerweile etwa jedes dritte iPad von der BYD-Tochter BYD Electronics montiert, an der die BYD Company noch 65 Prozent der Anteile hält. Über 100.000 Mitarbeiter und 10.000 Ingenieure sollen allein für das sogenannte „Obstgeschäft“ abgestellt sein. Auch bei der iPhone-Produktion mischt BYD mit und liefert unter anderem die hochwertigen Titanrahmen für die Pro-Modelle. Durch die Übernahme von Werken des US-Fertigers Jabil Circuit hat BYD seine Position in der Apple-Lieferkette zuletzt sogar noch ausgebaut.
Milliardenmarkt im Visier
Mit der Entwicklung eigener Tablets nutzt BYD diese enorme Expertise nun für sich selbst. Das Unternehmen erhöht damit einmal mehr seine Wertschöpfungstiefe und reduziert die Abhängigkeit von externen Zulieferern – eine Strategie, die sich für Anleger in der Vergangenheit stets ausgezahlt hat.
Der Markt für „Smart Vehicles“ ist gigantisch. Analysten von Bloomberg prognostizieren, dass sich in diesem Segment bis 2030 ein jährliches Umsatzpotenzial von 742 Milliarden Dollar erschließen lässt. Für Konzerne wie BYD, die sowohl die Hardware im Auto als auch die mobilen Endgeräte aus einer Hand anbieten, eröffnen sich hier völlig neue, wiederkehrende Erlösquellen.
Für die Konkurrenz, ob aus der Autobranche oder dem Silicon Valley, dürften die Nachrichten aus Shenzhen ein weiterer Weckruf sein. Für BYD ist es ein logischer Schritt, um seine Dominanz weiter auszubauen. Anleger beachten den Stopp bei 12,00 Euro.
14.08.2025, 14:05