Am Montag begann die Luftfahrtmesse Dubai AirShow. Und wie bei derartigen Anlässen üblich, werden medienwirksam Großaufträge über Flugzeug-Bestellungen verteilt. Gestern wurde bekannt, dass Emirates Großraumflieger vom neuen Typ Boeing 777-X bestellt, heute zieht Airbus gleich mit mehreren Aufträgen nach. Die Airbus-Aktie gibt im frühen Handel dennoch nach.
Zuerst hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg bereits einen bevorstehenden Großauftrag für Airbus angedeutet. Am Montagabend sagte dann Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche, sie habe am Rande der Dubai AirShow mit dem Wirtschafts- und Tourismusminister von Dubai gesprochen und könne einen großen Auftrag aus den Vereinigten Arabischen Emiraten verkünden.
Am Dienstag-Morgen bestätigt Airbus, man habe mit der Fluggesellschaft FlyDubaï eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) über 150 Flugzeuge des Typs A321neo unterzeichnet. "Die Vereinbarung unterstreicht das Vertrauen der Fluggesellschaft in die Wachstumspläne Dubais", heißt es in einer Mitteilung. Die CDU-Politikerin sagte zuvor in Abu Dhabi, Airbus habe von einen Auftrag über 100 Maschinen des Typs A321neo erhalten. Der Listenpreis dafür beträgt fast 13 Milliarden US-Dollar. Allerdings sind bei Großbestellungen immense Rabatte üblich, sodass der tatsächliche Kaufpreis niedriger liegen dürfte.
Reiche sprach von einem Riesen-Auftrag, insbesondere für das Werk in Hamburg. "So sichern wir Arbeitsplätze in Deutschland und zeigen, was ein deutsches Unternehmen, was deutsche Technologie kann." Reiche ist seit Sonntag für eine mehrtägige Reise in die Golfregion unterwegs. Die Partnerschaft mit den Emiraten sei auf Langfristigkeit ausgelegt, sagte sie. Nach Gesprächen in den Vereinigten Arabischen Emiraten fliegt Reiche am Dienstagabend nach Katar. Es ist denkbar, dass sie von dort aus ebenfalls einen Auftrag für Airbus verkündet.
Auch aus Abu Dhabi kann Airbus einen Großauftrag verkünden: Etihad Airways bestellte sechs Airbus A330-900 und weitere sieben Großraumjets vom Typ A350-1000. Update: uch die spanische Fluggesellschaft Air Europa will bei Airbus einkaufen. Am Dienstag-Vormittag wurde eine Absichtserklärung (Memorandum of Understanding, MoU) über bis zu 40 Flugzeuge des Typs A350-900 unterzeichnet. Die Vereinbarung bildet das Rückgrat der Erneuerung der Langstreckenflotte von Air Europa.
Auch Boeing hat einen Großauftrag aus Dubai vermeldet. Die Fluggesellschaft Emirates bestellte gleich 65 Boeing-Jets des verspäteten Typs 777-X im Gesamtwert von rund 38 Milliarden US-Dollar (DER AKTIONÄR berichtete). Tim Clark, Präsident von Emirates Airline, erklärte am Dienstag-Morgen gegenüber Reportern, dass es keine Pläne für weitere Bestellungen auf der Dubai Airshow gebe.
Er wies zudem Spekulationen über eine Bestellung von Airbus A350-1000-Flugzeugen auf der Messe zurück und erklärte, dies sei nie geplant gewesen. Er lobte jedoch den kleineren A350-900 als „ein Traumflugzeug” und deutete an, dass Emirates zu gegebener Zeit weitere Exemplare bestellen werde.
Trotz der guten Nachrichten von der Dubai AirShow gab am Montag-Abend bereits die Boeing-Aktie im US-Handel nach, am Dienstag fällt auch Airbus. Im frühen Xetra-Handel steht der Airbus-Kurs in allgemein abgeschwächtem DAX-Umfeld etwa zwei Prozent niediger bei 203,20 Euro. Zuletzt erholte sich die Aktie wieder. Der GD50 verläuft derzeit bei knapp 203 Euro, konnte also verteidigt werden.
DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, dass die Airbus-Aktie über kurz oder lang die Ende Oktober aufgestellte Höchstmarke bei 216,85 Euro wieder ins Visier nimmt. Engagierte Aktionäre bleiben dabei.
18.11.2025, 10:02