Nach gescheiterten Übernahmegesprächen mit Private Equity und heftigen Gewinnwarnungen wurde die Aktie des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer auf ein neues Mehrjahrestief durchgereicht. Der Kurssturz beim MDAX-Wert hat nun den aktivistischen Investor Active Ownership Capital (AOC) auf den Plan gerufen.
Der Investor mit Sitz in Luxemburg kontrolliert direkt 5,31 Prozent der Stimmrechte sowie weitere 1,88 Prozent indirekt. Das geht aus Stimmrechtsmitteilungen hervor, die am Mittwoch nach Xetra-Börsenschluss veröffentlicht wurden. Damit ist Active Ownership Capital auf Basis von Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg zum zweitgrößten Investor beim Düsseldorfer Spezialverpackungshersteller aufgestiegen.
Nach gescheiterten Übernahmegesprächen will Gerresheimer einen Umbau vorantreiben. Die Gesellschaft gab vor Kurzem bekannt, das Glasgeschäft (Moulded Glass) separieren zu wollen und dann einen Verkaufsprozess einzuleiten. „Wir sehen die besten Wachstumschancen für unser neu geschaffenes Moulded Glass Powerhouse außerhalb der Gerresheimer Gruppe“, so Gerresheimer-Chef Dietmar Siemssen. “Gerresheimer wird sich im Rahmen unserer strategischen Transformation noch stärker auf das System- und Lösungsportfolio für die Pharma- und Biotechbranche konzentrieren.“
Gerresheimer rechnet sich vor allem im Bereich mit Autoinjektoren großes Wachstumspotenzial aus. Diese Spezialverpackungen dienen beispielsweise dazu, Diabetes- respektive Abnehmmedikamente zu injizieren.
Es dürfte spannend werden, wann und in welcher Form AOC bei den Düsseldorfern Akzente setzen wird. Der aktivistische Investor war in der Vergangenheit bereits bei Stada aktiv, bevor sich Bain Capital und Cinven den Pharma-Konzern unter den Nagel gerissen und im Anschluss von der Börse genommen haben (inzwischen steht ein Börsencomeback von Stada im Raum). Anleger setzen sich die Gerresheimer-Aktie auf die Watchlist.
21.08.2025, 08:02