Audi verliert im deutschen Premiummarkt weiter an Boden. Schwacher Absatz, hohe Preise und Anlaufschwierigkeiten bei neuen Modellen setzen die Volkswagen-Tochter unter Druck. Damit vergrößert sich der Abstand zu den Premium-Rivalen BMW und Mercedes, was auch zunehmend zum Problem für Volkswagen wird.
Volkswagens Premiummarke Audi kommt im Heimatmarkt Deutschland nicht aus der Defensive. Statt früherer Verkaufsniveaus von über 250.000 Fahrzeugen steuert die Marke wie bereits im Vorjahr eher auf rund 200.000 Einheiten zu. Händler sprechen von fehlender Nachfrage, schwachen Margen und einem Preisniveau, das viele Kunden abschreckt. Mehr als jeder dritte neu zugelassene Audi entfällt inzwischen auf Eigen- oder Händlerzulassungen, was ein klares Signal für den Absatzdruck ist.
Besonders problematisch ist, dass die seit 2025 laufende Modelloffensive bislang kaum greift. Neue Baureihen wie A5, A6 E-Tron oder Q6 E-Tron verkaufen sich schleppend. Kritik gibt es an der wahrgenommenen Innenraumqualität und an Software- sowie Technikproblemen, vor allem bei den Elektromodellen. Verzögerte Markteinführungen haben zudem technologische Vorteile gegenüber BMW und Mercedes weitgehend aufgezehrt.
Mercedes und BMW ziehen Audi davon
Die Konkurrenz ist deutlich besser positioniert. BMW und Mercedes profitieren von neueren Plattformen mit effizienterer Elektro-Technik und modernerer Software. In Deutschland liegen beide Premiummarken bei den Neuzulassungen klar vor Audi. Auch weltweit hat sich der Abstand vergrößert: Auf den Kernmärkten Europa, USA und China setzte Audi zuletzt rund 1,1 Millionen Fahrzeuge ab und damit spürbar weniger als BMW und Mercedes.
Auch Volkswagen ist von dieser Entwicklung betroffen. Audi sollte als margenstarke Säule im Konzern dienen, belastet derzeit aber mit schwacher Profitabilität, Rabatten und Auslastungsproblemen in den Werken. Zudem fehlt mittelfristig ein elektrisches Volumenmodell unterhalb des A6, während BMW und Mercedes ihre elektrischen Mittelklasse-Baureihen bereits vorbereiten. BMW etwa will 2026 mit der Produktion der elektrischen i3-Baureihe in Deutschland starten. Mercedes hat mit dem elektrischen CLA ein günstiges und modernes Modell im Portfolio.
Audi gerät gegenüber seiner Premium-Rivalen zunehmend ins Hintertreffen – mit schmerzhaften Auswirkungen auf die Konzernmutter VW. Auch ein fehlendes US-Werk belastet den Ingolstädter Autobauer angesichts der US-Importzölle. DER AKTIONÄR rät seinen Lesern von den Volkswagen-Vorzügen ab und favorisiert die Aktien von Mercedes-Benz und BMW.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Volkswagen Vz., Mercedes-Benz.
Heute, 16:45