Die Netflix-Aktie rutschte am Mittwoch um mehr als fünf Prozent ab. Auslöser waren neue Berichte über ein mögliches, preislich attraktives Bundle von Netflix mit dem Streamingdienst HBO Max (DER AKTIONÄR berichtete). Bei den Anlegern stößt die mögliche Übernahme von Warner Bros. allerdings auf Skepsis.
Analysten bezweifeln, dass ein Zusammenschluss von Netflix und HBO Max tatsächlich zu einem spürbaren Abonnentenwachstum führen würde. Viele HBO-Max-Kunden nutzen ohnehin bereits Netflix, sodass ein mögliches Bundle zwar günstiger und komfortabler, aber nicht unbedingt ein Wachstumstreiber wäre. Zudem könnte ein kombinierter Dienst mit fast 450 Millionen globalen Abonnenten auf massive kartellrechtliche Hürden stoßen.
Zieht Paramount vorbei?
Paramount gilt ebenfalls als einer der ernsthaftesten Interessenten an Warner Bros. Paramount strebt nicht nur Teile, sondern die vollständige Übernahme des Konzerns an, inklusive der linearen TV-Sender wie CNN und HBO.
Für Paramount wäre der Deal fast schon ein strategisches Muss, um den hauseigenen Streamingdienst Paramount+ zu stärken, der mit rund 80 Millionen Abonnenten weit hinter Netflix zurückliegt. Ein Zukauf von Warner Bros. würde Paramount schlagartig zum deutlich breiter aufgestellten Streaming-Anbieter machen. Netflix fasst lediglich ausgewählte Teile wie das Studio, die Bibliothek und HBO Max ins Auge.
Paramount könnte zudem über politische und regulatorische Vorteile verfügen: David und Larry Ellison, die das Unternehmen kontrollieren, pflegen gute Kontakte zur Trump-Regierung, die für die Genehmigung des Deals eine wichtige Rolle spielen dürfte.
Dass Paramount ebenfalls tief im Poker um Warner Bros. steckt, verschärft die Unsicherheit für Netflix. Anleger fürchten, dass Netflix in der Auktion entweder zu viel bezahlen könnte, um mitzuhalten, oder dass die intensiven Übernahmepläne den Fokus vom Kerngeschäft ablenken.
Aktienverkauf belastet
Zusätzlich trübt der jüngste Aktienverkauf von Netflix-Mitgründer Reed Hastings die Stimmung. Anfang Dezember trennte er sich von 375.470 Aktien im Wert von etwa 40,7 Millionen Dollar. Er hält weiterhin über 21 Millionen Netflix-Aktien.
Welche Chancen und Risiken für Netflix hinter dem Deal stecken, hat DER AKTIONÄR bereits aufgeschlüsselt. Investierte Anleger bleiben an Bord. Ein Neueinstieg drängt sich aufgrund des eingetrübten Chartbildes derzeit nicht auf. Ein frisches Kaufsignal würde erst ein nachhaltiger Ausbruch über den GD50 liefern.
04.12.2025, 10:55