Am letzten Handelstag des Monats überwogen in Frankfurt die Kursverlierer. Kaum beeinflusst von deutschen Inflationsdaten rutschte der deutsche Aktienmarkt leicht ins Minus ab. Geopolitische Unsicherheiten mit Blick auf den Ukraine-Krieg sowie die US-Zollpolitik belasteten, während bei Rüstungsaktien grüne Vorzeichen blieben.
Der DAX reduzierte sein Minus am Nachmittag etwas, rutschte zum Xetra-Schluss aber wieder ab und schloss unter seiner 50-Tage-Linie. Der Leitindex ging mit einem Tagesminus von 0,6 Prozent bei 23.902 Punkten ins Wochenende. Das bedeutet einen Wochenverlust von 1,9 Prozent. Für den Börsenmonat August steht hingegen nur ein Kursrückgang um 0,7 Prozent zu Buche und seit Jahresbeginn immer noch ein international herausragendes Plus von 20 Prozent.
Der MDAX der mittelgroßen Unternehmen gab um 0,24 Prozent auf 30.286,90 Zähler nach. Für den EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone ging es um 0,8 Prozent abwärts.
Dem DAX drohe im Ringen um die 24.000-Punkte-Marke die Kraft auszugehen, warnte Kapitalmarkt-Stratege Jürgen Molnar vom Handelshaus RoboMarkets. "Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht." Panikartige Verkäufe sind dem Experten zufolge allerdings nicht zu befürchten. Bereits bei 23.500 Punkten sieht er die nächste Haltelinie für den DAX, der inzwischen ein gutes Stück von seinem Rekordhoch bei 24.639 Punkten aus dem Juli zurückgefallen ist. Konjunkturdaten von beiden Seiten des Atlantiks hatten vor dem Wochenende wieder einmal keinen Einfluss auf die Kurse.
Die Verbraucherpreise in Deutschland lagen um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats – nach 2,0 Prozent Inflation im Juni und Juli. Dies war etwas mehr als Experten erwartet hatten. Die Kerninflation – also die Rate ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie – lag im August unverändert bei 2,7 Prozent. "Es bleibt zäh: Verbraucher müssen sich darauf einstellen, dass der Preisauftrieb auch in den kommenden Monaten leicht über zwei Prozent liegt", kommentierte Chefökonom Michael Heise von HQ Trust.
Aus Branchensicht stehen wieder einmal die Rüstungswerte in der Anlegergunst ganz oben. Passend zur Kursstärke der Branche finden an diesem Freitag die Beratungen der deutschen und der französischen Regierung über Wirtschafts- und Sicherheitsfragen in der Küstenstadt Toulon statt. Die Papiere von Rheinmetall stiegen an der DAX-Spitze um 3,2 Prozent. Die Titel von Hensoldt und Renk verteuerten sich im MDAX um 3,4 beziehungsweise 2,7 Prozent.
Die Aktien von Gerresheimer reagierten mit einem Kursplus von 1,6 Prozent auf die Bekanntgabe eines neuen Finanzchefs. Im Monatsverlauf waren die Papiere des Verpackungsspezialisten auf einen Tiefststand seit dem Jahr 2014 gefallen. Die Veränderung im Management sei lange überfällig, der neue Finanzchef dürfte von den Anlegern mit offenen Armen empfangen werden, glaubt Pallav Mittal von der Bank Barclays.
Die Aktien von Schaeffler profitierten an der SDAX-Spitze von einer optimistischen Analystenstudie und stiegen um 5,5 Prozent. Die Citigroup hatte die Papiere von "Neutral" auf "Buy" hochgestuft und das Kursziel von 5,00 auf 6,75 Euro erhöht. Der Auto- und Industriezulieferer könnte sich zu einem "Champion" im Bereich Hardware für humanoide Aktuatoren entwickeln, ein Markt, dessen Volumen bis zum Jahr 2050 auf mehr als 1 Billion US-Dollar geschätzt werde, erklärte Analyst Ross Macdonald. Humanoide Aktuatoren sind elektrische, hydraulische oder pneumatische Antriebssysteme, die Bewegungen menschenähnlicher Roboter ermöglichen.
Immo-Unternehmen Vonovia hat erstmals eine Anleihe in Austral-Dollar emittiert. Die Aktie verliert zum Xetra-Schluss dennoch gut ein Prozent.
Schlusslicht im DAX war mit einem Tagesminus von 3,7 Prozent auf unter 35 Euro die Infineon-Aktie. Die aktuellen Verluste von über drei Prozent bei Nvidia zogen auch andere Halbleiter-Werte abwärts.
SDAX-Schlusslicht Fielmann knüpfte mit minus 3,9 Prozent an den schwachen Vortag an. Die Anleger fragten sich offenbar weiter, ob die tags zuvor bestätigten Jahresziele der Optikerkette möglicherweise doch zu hoch liegen.
Die Papiere von Tonies setzte außerhalb der DAX-Familie ihre Erholungsrally mit plus 14 Prozent auf 7,59 Euro fort. Analyst Oliver Wojahn von MWB Research hob sein Kursziel auf 11,70 Euro an und blieb bei seiner Kaufempfehlung. Die Audio-Plattform für Kinder komme am 15. September in Europa mit ihrer bisher größten Produktinnovation an den Markt, betonte er.
Enthält Material von dpa-AFX
29.08.2025, 17:55