An der Wall Street geht es am Freitag nach unten. Grund dafür sind Nachrichten im Zusammenhang mit dem Zollstreit zwischen den USA und der EU. Demzufolge plant US-Präsident Donald Trump, der kürzlich Zölle von 30 Prozent auf EU-Waren ab dem 1. August angekündigt hat, eine Mindestzollrate von 15 Prozent.
Die EU steht unter Zeitdruck: Weniger als zwei Wochen vor Ablauf von Trumps gesetzter Frist am 1. August arbeitet die Staatengemeinschaft fieberhaft an einer Lösung, um die drohenden Strafzölle abzuwenden. Gleichzeitig bereitet sich die EU auf mögliche Gegenmaßnahmen vor, sollte es zu keiner Einigung kommen.
Der 4-Punkte-Plan der EU
Michal Baranowski, polnischer Staatssekretär im Ministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Technologie, erläuterte die vierteilige Strategie der EU gegenüber CNBC: „Erstens verhandeln wir in gutem Glauben mit den USA. Zweitens bereiten wir Gegenmaßnahmen vor, falls kein Abkommen zustande kommt.“ Diese umfassen Vergeltungszölle auf Stahl und Aluminium sowie ein Paket im Wert von 72 Milliarden Euro für sogenannte Reziprozitätszölle.
„Drittens tauschen wir uns mit anderen von US-Zöllen betroffenen Ländern aus, um die Lage zu sondieren“, fuhr Baranowski fort. „Viertens stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit Europas.“ Er unterstrich die Bedeutung der Handelsbeziehung zwischen den USA und der EU, die mit einem Handelsvolumen von 1,68 Billionen Euro im Jahr 2024 fast 30 Prozent des globalen Waren- und Dienstleistungsverkehrs ausmacht.
Kompromissen bei Auto-Zöllen denkbar
Ein möglicher Kompromiss könnte in gegenseitigen Zollsenkungen im Automobilsektor liegen. Laut der Financial Times plant die EU, ihre 10-prozentigen Zölle auf US-Autoexporte zu streichen, sofern die USA ihre Zölle auf diesen Sektor unter 20 Prozent senken. Die Europäische Kommission wollte dies am Freitag nicht kommentieren.
Schon jetzt spüren europäische Autohersteller die Auswirkungen der US-Zölle: Der schwedische Hersteller Volvo Cars meldete am Donnerstag einen starken Rückgang des operativen Gewinns im zweiten Quartal, was die schwierigen Bedingungen für die Branche widerspiegelt. Porsche-Chef Oliver Blume hatte am Freitag indes zugegeben: „Unser Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“.
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Die Unsicherheit rund um die US-Zölle belastet die Märkte, insbesondere europäische Exporteure wie Automobilhersteller und Zulieferer. Der Rückgang des Dow Jones um 200 Punkte zeigt, wie sensibel die Märkte auf Handelsspannungen reagieren. DER AKTIONÄR bleibt am Ball und wird zeitnah über die weiteren Entwicklungen im Zollstreit berichten.
18.07.2025, 19:08