Eine Fülle schlechter Meldungen verunsichert Porsche-Aktionäre und beschädigt die Marke. Auch das Papier der Muttergesellschaft leidet. Ich würde mir wünschen, dass die Eignerfamilien sich prominenter in die Problemlösung einbringen.
Zwei Marken, zwei Aktien – und offenbar zwei Welten.
Die eine Marke: Tesla. Gilt seit Jahren als Pionier in Sachen E-Autos. Als Sinnbild für den Hype, der in den letzten Jahren rund um dieses Thema geherrscht hat.
Die andere Marke: Porsche. Ikonisch. Kaum ein Teenager, der beim Gedanken an Sound und Optik eines 911 keine leuchtenden Augen bekommt. Gilt auch für größere Jungs. Den Verfasser dieser Zeilen eingeschlossen.
Die Tesla-Aktie hat sich um über 2.000 Prozent in den letzten zehn Jahren verteuert, liegt mit einem Plus von rund fünf Prozent in diesem Jahr weit hinter diesen Zuwachsraten zurück. Was langweilig aussieht, war tatsächlich eine Achterbahnfahrt für Anleger. Von über 400 Dollar stürzte das Papier auf gut 200 ab und hat erst vor Kurzem die 400 wieder überschritten.
Die Porsche-Aktie: rund 30 Prozent Minus bis jetzt in diesem Jahr. Kein Ende des Elends erkennbar. Eine Gewinnwarnung nach der anderen. Und wir reden nicht nur von Porsche. Wir reden von Volkswagen. Eines der wichtigsten deutschen Unternehmen. Hunderttausende von Arbeitsplätzen. Mutterkonzern von Porsche – von den Familien Porsche und Piëch über die Mehrheit an der Porsche Holding kontrolliert. An dieser Stelle vermisse ich das Engagement der Eigentümer. Ob Dieselgate oder E-Auto-Chaos – von den Familien war nichts zu sehen oder zu hören. Ob man Manager beschäftigt oder nicht: Man kann sich bei einem Unternehmen, das man kontrolliert, nicht aus der Verantwortung stehlen! Stichwort Manager: Mit Oliver Blume muss ein einziger Manager seit 2022 nicht nur die Porsche AG verantworten – er wurde auch noch zum Konzernlenker von ganz Volkswagen gemacht. Wie soll das funktionieren? Gibt es da draußen keine fähigen Automobilmanager mehr?
Was mich ärgert, und zwar massiv: Auch bei Tesla war in den letzten Monaten und Jahren nicht alles Gold, was glänzt. Die Absätze brachen ein, der Börsenkurs folgte. Aber was tat Elon Musk? Er kaufte Aktien. Nicht nur ein paar. Er investierte eine Milliarde Dollar in Tesla-Papiere. Ging mit eigenem Vermögen ins Risiko. Nebenbei bemerkt hat er mit dieser Aktion extrem viel Geld verdient, aber es sei ihm gegönnt. Worauf es mir aber ankommt: Er hat Vertrauen in Unternehmen und Aktie demonstriert. Er ist ins Risiko gegangen. Er hat für öffentliches Bewusstsein gesorgt. Sprich: Er hat etwas unternommen.
Nun Porsche. Gibt es Maßnahmen seitens der Eignerfamilien? Initiativen, öffentliche Dialoge oder irgendetwas? Um den Namen Piëch ist es still. Der Name Porsche fällt leider medial in den letzten Monaten nur durch eines auf: Wolfgang Porsche möchte sich zu seinem Anwesen in Salzburg einen Tunnel bauen lassen. Ganze 500 Meter soll der Stollen durch den Berg führen und in einer Tiefgarage enden. Die Anwohner sind auf der Zinne – die Medien ebenso.
Liebe Eignerfamilien: Es gibt viele Anleger, die Porsche oder Volkswagen im Depot haben. Deren Geld wurde und wird vernichtet. Ob Dialog mit der Politik oder Initiativen innerhalb des Konzerns: Bitte kümmern Sie sich! Sie müssen nicht eine Milliarde investieren wie Elon Musk – aber völlige Gleichgültigkeit ist völlig fehl am Platz. Wie geht es mit dem Management weiter? Was ist die Strategie pro und contra Verbrenner? Wie geht man mit den US-Zöllen und dem chinesischen Markt um? Fragen über Fragen. Ich wünsche mir Antworten. Und mehr Verantwortungsgefühl.
25.09.2025, 08:56