Trotz des schwelenden Zollstreits sind Stahlaktien zu Wochenbeginn wieder gefragt. Thyssenkrupp zählt dabei zu den Top-Gewinnern im MDAX, die Aktie nähert sich wieder zweistelligen Kursen an. Während der anstehende Börsengang der Marinesparte das bestimmende Thema bleibt, hat sich auch beim Stahl einiges getan.
So hat Thyssenkrupp Steel in der vergangenen Woche die rund 800 Millionen Euro teure Stahltechnik in Duisburg offiziell in Betrieb genommen. Dazu zählen etwa eine Stranggießanlage oder ein neues Warmbandwerk. Mit den Anlagen, deren Bauzeit etwa zwei Jahre betragen hat, ersetzen eine mehr als 20 Jahre alte Gießwalzanlage und sollen für mehr Qualität sowie eine bessere Auslastung sorgen. Dünnere Premiumstähle können so produziert werden, die in der E-Mobilität und bei der Energiewende benötigt werden.
Unabhängig davon arbeitet der Konzern auch nach wie vor an der Restrukturierung der Sparte. Die IG Metall berichtet, dass die Arbeitnehmer zum Verzicht auf Leistungen in Höhe von 200 Millionen Euro pro Jahr aufgefordert worden. „Die Beschäftigten sollen das Sparprogramm bei Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE) mit ihren Löhnen, Sonderzahlungen und Zukunftsperspektiven bezahlen“, zitierte die Nachrichtenagentur Reuters aus einer Information der Gewerkschaft. Die Kritik der IG Metall: Es gebe zwar eine lange Streichliste, aber wenig Ideen für die Zukunft.
Nach der Konsolidierung der vergangenen Wochen nimmt die Aktie von Thyssenkrupp nun wieder Fahrt auf. Zweistellige Kurse sind bereits wieder in Sichtweite. Während der Stahl nach wie vor viele Baustellen mit sich bringt, dürfte vor allem das IPO der Marinesparte TKMS weiter für Impulse sorgen. Durch die Rüstungsfantasie könnte TKMS eigenständig noch eine deutlich höhere Bewertung zugesprochen bekommen – wovon dann auch die Altaktionäre von Thyssenkrupp profitieren werden.