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Tesla-Schreck: Sind Model S und X zu alt?

Tesla-Schreck: Sind Model S und X zu alt?
Foto: Börsenmedien AG
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Florian Söllner 23.01.2019 Florian Söllner

Wie befürchtet war das Abwärtsmomentum zu hoch - die Tesla-Aktie ist unter die 300-Dollar-Marke gefallen. Neben skeptischen Analystenstimmen (mittlerweile raten mehr zum Verkauf als zum Kauf) sorgen Presseberichte für Ernücherung der Tesla-Bullen. Bloomberg und CNBC berichten von gerade entlassenen Mitarbeitern, die auspacken. Diese verraten, dass die Produktionsziele für die Premiummodelle S und X "substanziell" reduziert wurden. Bisher haben diese Autos aufgrund hoher Absatzpreise hohe Bruttomargen beigetragen. Doch zuletzt scheint die Nachfrage nachzulassen. Einerseits kommen die Elektroautos in die Jahre - das Model S wurde 2012 vorgestellt - und andererseits ist die Konkurrenz aufgewacht. Einer der zahlreichen neuen Rivalen ist der mit Spannung erwartete Porsche Taycan. Auch die Reduzierung der US-Förderung belastet Tesla direkt. Glaubt man den neuen Presseberichten ist keine schnelle Entspannung zu erwarten: Einem ex-Mitarbeiter zufolge seien noch keine Team für Updates oder eine neue Model S und X -Generation gebildet worden.

Analysten senken den Daumen

Goldman Sachs bleibt derweil skeptisch für die Tesla-Aktie. Die Analysten glauben aufgrund der jüngsten Nachrichten seitens des Autobauers, dass sowohl die nachhaltige Nachfrage nach dem Basis-Model-3 sowie die Verkäufe der hochpreisigen Varianten unter den internen Erwartungen von Tesla liegen. Nun sei auch aufgrund der sinkenden US-Förderung mit im Zeitverlauf sinkenden Margen zu rechnen. Das Kursziel beträgt 225 US-Dollar. Gleichzeitig hat nun auch RBC das Kursziel von 290 auf 245 US-Dollar gesenkt. RBC gegründet dies damit, dass die Wachstumserwartungen zu hoch seien und Tesla im dritten Quartal 2019 „den Gipfel der Profitabilität“ erreicht habe. Ein Drittel des Aktienkurses sei fundamental nicht gerechtfertigt, sondern eine „Elon-Prämie“, die längerfristig nicht zu halten sei. Immerhin: Das durchschnittliche Kursziel der Experten liegt noch bei 327 US-Dollar. 

Denn es gab zuletzt auch gute Nachrichten für Tesla: Der Verkauf des begehrten Model 3 darf nun auch in Europa starten. Die zuständige niederländische Behörde RDW hat grünes Licht für die Auslieferung gegeben. Interessierte Kunden nun wohl schon ab Februar auf die ersten Autos hoffen. Doch viele Elektroauto-Fans dürften von der Marke Tesla auf Porsche oder Audi wechseln. Porsche verdoppelt die geplante jährliche Produktion für den rein elektrischen Taycan. Der Automobilwoche zufolge rollen künftig nicht wie zunächst gedacht 20.000 sondern mit 40.000 glatt doppelt so viel aus dem neuen Werk in Zuffenhausen. Auch Audi holt auf: Vom e-tron sollen ab 2020 pro Stunde 24 statt 20 hergestellt werden.

Zum Vergleich: Tesla verkauft derzeit rund 100.000 Model X und S pro Jahr. Porsche-USA-CEO Klaus Zellmer sagte bereits im Dezember: „Mehr als die Hälfte der Personen, die den Taycan angezahlt haben, besitzen noch keinen Porsche.“ Auf die Frage, welche Marke sie bisher fahren, sagte Zellmer: „Wenn Kunden von anderen Marken kommen, waren es bisher Audi, BMW oder Mercedes. Jetzt ist es Tesla."

Nur "kleiner Gewinn"

All diese neuen Rivalen werden den Preisdruck auf Tesla erhöhen. Darauf hatte Elon Musk vor wenigen Tagen mit der Entlassung von sieben Prozent der Mitarbeiter reagiert. Tesla hatte ein sehr starkes 3. Quartal vorgelegt. Gewinntreiber war, dass gezielt nur die hochpreisigen Model-3-Varianten verkauft wurden - dessen jahrelang angestaute Nachfrage gerade jetzt, kurz vor dem Auslaufen der Maximal-US-Elektroautoförderung, idealtyplisch hoch war. Nun stimmt Elon Musk seine Mitarbeiter darauf ein, dass solche Einmaleffekte eben nicht beliebig wiederholbar sind. Im Blog schreibt Tesla konkret, dass nun im vierten Quartal ein "geringerer" Gewinn als im dritten angefallen sei. Am 30. Januar dürfte es weitere Details zu den Zahlen geben. Im laufenden, ersten Quartal 2019 sei nur mit "großen Schwierigkeiten, Anstrengungen und einigem Glück" ein "kleiner Gewinn" möglich - und wohl auch nur, weil dieses Mal der Marktstart in Europa und Asien hilft, zunächst die hochpreisige und hochmargige Model-3-Nachfrage zu bedienen.

Doch die Nachfrage nach Model-3-Elektroautos für mindestens 44.000 Dollar ist endlich. Zumal am ersten Juli die US-Förderung für Tesla erneut halbiert wird, was das Auto 1.875 Dollar teurerer macht. Ende 2019 verschwindet die staatliche Unterstützung für Tesla komplett (während sie für andere, neuere Elektroauto-Hersteller weiter besteht).

Nun wurde deutlich die Zone bei 300 Dollar unterschritten. Mit der 38- und 90-Tage-Linie wurden bereits wichtige Marken gerissen. Auch der kurzfristige Aufwärtstrend ist klar gebrochen. Investoren wissen ohnehin: Tesla ist sehr hoch bewertet und es besteht das Risiko, dass der von Analysten für 2019 angepeilte Nettogewinn von rund einer Milliarde Dollar nur schwer zu erzielen sein wird. Auch Trader sind nach dem jüngsten Verlust des positiven Momentums nun wieder vorsichtiger.

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte:

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Tesla.

 

 

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