Tesla konnte mit den Zahlen für das erste Quartal nicht glänzen. Und dennoch legte die Aktie im Anschluss wieder den Vorwärtsgang ein. Die Anleger blicken nach vorne. Elon Musk will sich wieder mehr auf Tesla konzentrieren und - schenkt man dem Management glauben - liegt man was die Produktion neuer Modelle sowie Robotaxis betrifft, im Zeitplan. Die Analysten sind sich uneins. Während die Deutsche Bank der Aktie Potenzial bis 345 Dollar einräumt, sieht JPMorgan das Papier des Elektroauto-Herstellers bei 115 Dollar fair bewertet.
Der Umsatz des Elektroauto-Herstellers lag im ersten Quartal bei 19,3 Milliarden Dollar. Der bereinigte Gewinn je Aktie erreichte 0,27 Dollar. Damit lag Tesla weit unter den Erwartungen der Analysten. Diese hatten im Vorfeld der Zahlen mit einem Umsatz von 21,4 Milliarden Dollar und einem Gewinn je Aktie von 0,44 Dollar gerechnet.

Pläne für neue Modelle sowie Robotaxis
Positiv kam bei Investoren und Analysten an, dass Elon Musk in Zukunft wieder mehr Zeit für Tesla aufwenden will. Ab Mai werde er "erheblich" weniger Zeit als Kostensenker von Präsident Donald Trump im Regierungsapparat verbringen, sagte der Tesla-Chef.
Darüber hinaus bestätigte Tesla den Anlegern, man sei weiterhin auf dem richtigen Weg, noch in diesem Jahr mit dem Bau seiner humanoiden Roboter auf einer Pilotproduktionslinie in Fremont, Kalifornien, zu beginnen. Die Pläne für neue Fahrzeuge, einschließlich erschwinglicherer Modelle, sind weiterhin auf Kurs. Die Produktion des Cybercab ist weiterhin für 2026 geplant und der Pilotstart des Robotaxi-Dienstes in Austin ist nach wie vor für Juni vorgesehen.

Die kanadische Bank RBC stufte in Folge dessen die Aktie nach den Zahlen weiterhin mit „Outperform“ ein. Kursziel 314 Dollar. Für Freude, aber auch einige Schmerzen habe der Quartalsbericht gesorgt, schrieb Analyst Tom Narayan in einem am Mittwoch vorliegenden Kommentar. Für wichtig hält der Experte, dass sich der Start günstigerer Modelle entgegen den jüngsten Presseberichten doch nicht über Juni hinaus verzögern dürfte.
Optimistisch blieb auch die Deutsche Bank. Nach einem sehr volatilen Start ins Jahr sollte es der Aktie fortan wieder besser ergehen - Auslieferungszahlen und Anlegerstimmung könnten gleichzeitig die Talsohle erreichen, schrieb Analyst Edison Yu. Sein Kursziel lautet 345 Dollar.

Anders beurteilt die Schweizer Großbank UBS die Zukunft von Tesla. Das Ergebnis je Aktie habe die Markterwartungen verfehlt und im Rahmen seiner tieferen Schätzungen gelegen, schrieb Analyst Joseph Spak nach dem Quartalsbericht. Er hat nach wie vor Zweifel an einem Erfolg des Robotaxis-Dienstes und sieht die Aktie bei 190 Dollar.
Die US-Bank JPMorgan ist noch etwas pessimistischer im Vergleich zur UBS. Die Geschäfte des E-Autoherstellers hätten sich im ersten Quartal schneller verschlechtert, als er erwartet habe - und dies bei so ziemlich allen Kennziffern, schrieb Analyst Ryan Brinkman. Brinkman hat das Kursziel für Tesla von 120 auf 115 Dollar gesenkt.
Der E-Fahrzeughersteller habe ernüchternde Quartalszahlen vorgelegt, schrieb DZ Bank-Analyst Matthias Volkert. Die Aussage von Firmenchef Elon Musk, in naher Zukunft wieder verstärkt im Dienst des Unternehmens zu stehen, lasse zwar aufhorchen. Die zeitlichen Aussagen von Musk etwa im Hinblick auf das zukünftige Kompaktauto ließen aber wenig Raum für mögliche Verschiebungen und seien - Musk-typisch - optimistisch gewählt. Sein Kursziel lautet 170 Dollar.
Der Markt hatte im Vorfeld mit schwachen Zahlen bei Umsatz und Gewinn je Aktie gerechnet. Positiv ist die Tatsache, dass Elon Musk wieder mehr Zeit für Tesla investieren will. Positiv ist auch die Tatsache, dass neue Modelle im zweiten Halbjahr 2025 in Produktion gehen sollen und der Pilotstart des Robotaxi-Dienst in Austin für Juni gehalten werden soll.
Der Zeitplan lässt allerdings keine Verschiebungen mehr zu. Allen voran im Bereich Robotaxis steht Tesla unter Druck. Waymo, Zoox, sowie die chinesischen Hersteller Xpeng, BYD und Xiaomi lassen mit ihren Innovationen aufhorchen.
Darüber hinaus braucht die Produktpalette dringend neue Modelle. Das Tesla-Angebot besteht an sich aus zwei Modellen: Dem Model 3 und dem Model Y. Das Model X, S und der Cybertruck sind in den Stückzahlen zu vernachlässigen. Der wahre Wert von Tesla liegt in den Bereichen Robotik und KI sowie Robotaxis. Für Anleger ist es schlichtweg eine Glaubensfrage. Wird Elon Musk bei den entscheidenden Themen FSD und Robotaxi schnellstmöglich liefern und erfolgreich liefern, sind wieder deutlich höhere Kurse drin.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
Enthält Material von dpa-AFX