Der personelle Aderlass bei Tesla geht weiter: Nach einer Reihe an Abgängen von Führungskräften folgt in der Nacht auf Montag zunächst Emmanuel Lamacchia, ehe auch Siddhant Awasthi seinen Rücktritt ankündigte. Beide Manager waren für zentrale Modelle des Autobauers mitverantwortlich – jedoch nicht immer ohne Probleme.
Tesla verliert erneut Führungskräfte aus der zweiten Reihe. Siddhant Awasthi war seit acht Jahren bei Tesla, zuletzt verantwortlich für den kantigen Cybertruck und das Model 3. Er schrieb, es sei „eine der härtesten Entscheidungen meines Lebens“, den Konzern zu verlassen. Auch Lamacchia, der 2018 ins Unternehmen kam und zuletzt für die günstigere Variante des Model Y verantwortlich war, verlässt Tesla. Beide verkündeten ihren Schritt auf LinkedIn. Offizielle Begründungen für die Personalien gibt es nicht.
Vor allem der von Awasthi mitentwickelte Cybertruck bleibt ein Problemfall. Der kantige Pick-up polarisiert seit 2019, der Produktionshochlauf stockte und es gab mehrere Rückrufe – zuletzt Ende Oktober. Im Jahr 2024 wurden weniger als 40.000 Fahrzeuge ausgeliefert, in den ersten neun Monaten 2025 weniger als 20.000. Von Juli bis September verzeichnete das Modell laut Daten von Cox Automotive 5.385 Verkäufe und damit knapp zwei Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Eine günstigere Cybertruck-Variante stellte Tesla im September nach fünf Monaten bereits wieder ein.
Tesla-Führungsebene weiter ausgedünnt
Awasthi und Lamacchia reihen sich damit in eine Reihe von Führungskräften ein, die den E-Autobauer zuletzt verließen. Im Frühjahr ging Software-Vizepräsident David Lau nach fast dreizehn Jahren zu OpenAI. Im Juni trennte sich Tesla von Omead Afshar, dem Leiter für Nordamerika und Europa – rund ein Dreivierteljahr nachdem er zum Vizepräsidenten aufgestiegen war. Danach verließen auch Vertriebschef Troy Jones und Servicechef Piero Landolfi das Unternehmen.
Tesla arbeitet zugleich an neuen Feldern. Robotaxis und der humanoide Roboter Optimus sollen Perspektiven eröffnen. Doch auch hier gab es Abgänge: Milan Kovac verließ das Projekt im Juni 2025, im September folgte Ashish Kumar, der zu Meta wechselte.
Über die Gründe der meisten Abgänge ist wenig bekannt. Es könnte am Führungsstil von CEO Elon Musk liegen, der bekanntlich viel von seinen Angestellten verlangt und oftmals autoritär auftritt. Es könnte aber auch an Teslas oftmals zu ambitionierten Zeitplänen liegen. Auch weitere Gründe sind denkbar. Jedenfalls ist der personelle Aderlass kritisch zu werten, schließlich verliert Tesla langjährige Führungskräfte mit Expertise. Ein Einstieg drängt sich vorerst nicht auf.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
10.11.2025, 17:45