Teslas Cybertruck sollte der Durchbruch im Pick-up-Markt werden. Doch stattdessen vezögerte sich die Produktion, die technische Mängel häuften sich, Rückrufe und Qualitätsprobleme waren die Folge. Anleger reagieren zunehmend nervös – gerade da es Parallelen zum aktuell laufenden Rollout von Teslas Robotaxi, dem Cybercab gibt.
Die Rückrufe des Cybertrucks starteten im April 2024: Tesla musste sämtliche Anfangsmodelle des Cybertruck wegen einer gefährlichen Beschleunigerpedal-Konstruktion zurückrufen. Laut der US-Verkehrsbehörde National Highway Traffic Safety Administration (NHTSA) konnte sich das Pedal verklemmen, was eine unkontrollierte Beschleunigung zur Folge haben könnte.
Wenige Monate später der nächste Rückruf, der im März 2025 mehr als 46.000 Einheiten des Cybertruck betraf, weil ein außen angebrachter Zierstreifen sich ablöste und damit eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darstellte. Die Ursache: Ein ungeeigneter Klebstoff, der durch Umwelteinflüsse versprödete.
Kürzlich kam ein Rückruf von mehr als 6.000 Fahrzeugen wegen einer Off-Road-Lightbar hinzu, die sich laut Tesla vom Fahrzeug lösen könne. Ebenfalls eine klare Sicherheitslücke. Doch nicht nur Rückrufe belasteten den Cybertruck: Besitzer berichten von häufigen Ausfällen, etwa bei Batterie, Lenkung, Elektronik und Klimaanlage.
Nach internen Unterlagen soll bereits die Entwicklungsphase des Cybertruck „erhebliche Mängel“ gezeigt haben – ein interner Bericht deckte Probleme bei Konstruktion und Fertigung auf.
Aus dem einstigen Hoffnungsträger wurde ein Milliardengrab: Zahlreiche Rückrufe belasten nicht nur die Kosten- und Margenstruktur, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Investoren. Zudem stehen zwangsläufig Fragen zu Produktionszahlen, Auslieferungs- und Qualitätskontrollen im Raum.
Für Tesla kommt das zur Unzeit: Erst diese Woche kamen Berichte um Teslas Robotaxi, das Cybercab, auf. Eigentlich sollten spätestens Ende 2025 mehr als die Hälfte der US-Bevölkerung darauf zurückgreifen können – nun hat der Konzern die Erwartungen deutlich nach unten geschraubt.
Musks ambitionierte Versprechen verlieren immer mehr an Glaubwürdigkeit. Im Aktienkurs spiegelt sich das zwar noch nicht wider, aber: Sollte es beim Robotaxi zu ähnlichen Verzögerungen kommen, dürfte es schwer werden, das aktuelle Kursniveau zu halten. Gerade da ein Großteil der ohnehin extrem ambitionierten Bewertung (KGV 2026e: 196) darauf aufbaut. Anleger bleiben an der Seitenlinie.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Tesla.
01.11.2025, 08:00