Der britische Konzern ist nicht nur groß im Triebwerks-Geschäft und mit Rüstungsgütern engagiert. Auch die kleinen Atomreaktoren von Rolls-Royce (SMR) sind begehrt. Laut einem Medienbericht, prüft das Unternehmen weitere Finanzierungsmöglichkeiten, darunter möglicherweise auch einen Börsengang. Die Aktie gehört zu den Tagessiegern im FTSE-100.
Die Financial Times berichtete am Wochenende, dass Rolls-Royce Holdings Gespräche mit Beratern über Finanzierungsmöglichkeiten führt für sein Geschäft mit kleinen Kernreaktoren. Darunter werde auch ein Börsengang geprüft. Der in London ansässige Hersteller von Triebwerken und Turbinen befindet sich demnach in Sondierungsgesprächen mit Investmenthäusern und Banken über den Finanzierungsbedarf des Nukleargeschäfts, berichtete die Zeitung unter Berufung auf zwei mit der Situation vertraute Personen.
Die Gespräche befänden sich noch in einem frühen Stadium, und der Vorstand von Rolls-Royce habe es auch nicht eilig, eine Entscheidung zu treffen, sagte eine der Personen gegenüber der FT.
Im Juni hatte die britische Regierung entschieden, Rolls-Royce mit dem Bau der ersten Serie kleiner modularer Reaktoren (Small Modular Reactors SMR) in Großbritannien zu beauftragen. Daraus ergebe sich der neue Finanzierungsbedarf. Einen geplanten Börsengang dementierte Rolls-Royce jedoch inzwischen. Es sei weder einen Börsengang geplant noch sei es dabei, einen solchen zu starten.
Die Aktie von Rolls-Royce steht mit einem Tagesplus von zeitweilig fast drei Prozent auf 1.100 GBp am Montag dennoch an der Spitze des insgesamt wenig veränderten FTSE 100. Damit nähert sich die Aktie ihrem Allzeithoch bei 1.111 GBp, das am 14. August markiert wurde, ein kurzfristiger Aufwärtstrend ist intakt (siehe Chart). Im deutschen Xetra-Handel beträgt das Tagesplus heute ähnlich viel auf 12,84 Euro.
Insgesamt laufen Verteidigungsaktien an der Börse London zum Monatsanfang recht gut. BAE Systems gewinnen gut zwei Prozent, Babcock sogar 3,4. Hintergrund: Norwegen hatte bekannt gegeben, Großbritannien als strategischen Partner für die Anschaffung neuer Fregatten im Wert von rund zehn Milliarden Pfund ausgewählt zu haben.
Rolls-Royce SMR sind auch unabhängig von einem IPO ein Erfolg. Die kleinen Reaktoren wurden bereits vom führenden europäischen Energieversorger ČEZ ausgewählt, um bis zu drei Gigawatt Strom in der Tschechischen Republik zu liefern. Weitere Erfolge im Inland dürften den Erfolg in einer Reihe von internationalen Märkten unterstützen – darunter möglicherweise auch in Schweden.
Von der Entwicklung der neuartigen AKWs könnte auch Siemens Energy profitieren. Der deutsche Energietechnik-Konzern hatte im Februar eine Vereinbarung mit Rolls-Royce geschlossen. Ziel ist es, alleiniger Lieferant für den nichtnuklearen Teil des Kraftwerks zu werden, die sogenannte Turbineninsel.
Auch unabhängig von einem Börsengang der Nuklear-Sparte bleibt Rolls-Royce mit seinen verschiedenen Segmenten gut im Geschäft. Ob Triebwerke für Verkehrsflugzeuge, Motoren für U-Boote oder eben kleine Atomkraftwerke – die Auftragslage zeigt weiteres Potenzial für den Footsi-Wert. Die Rolls-Royce-Aktie bleibt aussichtsreich. DER AKTIONÄR hat das Kursziel vor einigen Wochen auf 13,50 Euro hochgesetzt.
Alle drei im Text erwähnten britischen Werte sind auch im European Defence Index enthalten. Anleger können mit einem Zertifikat auf den Index gleich am Erfolg von 20 europäischen Aktien der Verteidigungsbranche teilhaben. Detail zum Index inklusive verschiedener Zertifikate finden interessierte Anleger hier.
01.09.2025, 14:25