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Rheinmetall, Hensoldt und Renk rutschen ab – nur eine Korrektur?

Rheinmetall, Hensoldt und Renk rutschen ab – nur eine Korrektur?
Foto: Rheinmetall AG
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Martin Mrowka 06.06.2025, 16:45 Martin Mrowka

Die deutschen Rüstungswerte Rheinmetall, Hensoldt und Renk Group blieben auch am Freitag ein zentrales Thema am deutschen Aktienmarkt. Nach der jüngsten Rekordrally gingen Anleger zu Wochenschluss jedoch dazu über, Gewinne mitzunehmen. Analysten hatten sich geäußert – nicht nur positiv. Muss man Schlimmeres befürchten?

Analyst Sebastian Growe von Exane BNP hat in einer aktuellen Neubewertung die Favoritenrollen der Rüstungsunternehmen überprüft, nachdem die Branchenwerte zuletzt gemeinsam auf Rekordjagd gegangen waren. Der Experte setzt dabei mit "Outperform" weiterhin ganz auf Rheinmetall, da in der Aktie die mannigfaltigen Chancen noch nicht eingepreist seien. Mit einem Kursziel von 2.300 Euro avanciert er für den DAX-Konzern nun zum größten Optimisten. Im dpa-AFX Analyser lag das höchste Kursziel davor bei 2.200 Euro von UBS und Hauck & Aufhäuser. 

In der Reihe dahinter nahm Growe einen Wechsel der Prioritäten vor, indem er Hensoldt jetzt ein neutrales Votum gibt und Renk auf "Underperform" abstufte. Mit Blick auf die Geschäftsdynamik und die relative Bewertung hält er den Panzergetriebe-Hersteller inzwischen für weniger attraktiv. 

Für Renk ist es nicht die erste kritischere Stimme: Vor einem Monat hatte es schon eine Abstufung durch die Privatbank Hauck & Aufhäuser gegeben. Zwischenzeitlich wurde die US-Bank JPMorgan allerdings auch optimistischer für Renk.

Mit einem mehr als vervierfachten Kurs ist dieser 2025 aber auch der unangefochtene Spitzenreiter in der Familie der drei großen DAX-Indizes (siehe Vergleichs-Chart). Bis Februar hatte der Verkauf von Aktienpaketen durch den Großaktionär Triton die Aktien noch gebremst, seitdem entwickeln sie sich besonders dynamisch. Mittlerweile ist der französisch-deutsche Rüstungskonzern KNDS zum größten Anteilseigner bei Renk geworden. 

Für den Kurs von Rheinmetall, der sich in dieser Woche der 2.000-Euro-Marke genähert hatte, ging es am Freitag-Nachmittag um 4,5 Prozent auf 1.797 Euro bergab. Auch die beiden MDAX-Mitglieder sanken überdurchschnittlich: Renk sackten nach einer Analystenabstufung zeitweilig sogar um 6,3 Prozent ab, und auch Hensoldt gaben um gut sechs Prozent nach, bevor sie einen Teil der Tagesverluste eindämmten. 

Rheinmetall, Hensoldt und Renk seit Jahresanfang  (Vergleich der Performance in Prozent)
Quelle: SmallCharts
Rheinmetall, Hensoldt und Renk seit Jahresanfang (Vergleich der Performance in Prozent)

Nach dieser Kursrally äußerten sich nun auch die Aktienstrategen der Deutschen Bank etwas vorsichtiger. Europäische Rüstungswerte reflektierten zunehmend die höheren Staatsausgaben, hieß es in einer am Freitag vorliegenden Strategiestudie. Das weitere Potenzial im zweiten Halbjahr für den Sektor wirke begrenzt. Mit Blick auf den NATO-Gipfel falle der Glauben schwer, dass dieser die Erwartungen übertreffe. Weitere Kurstreiber seien damit nicht absehbar.

Am vergangenen Montag hatte sich auch JPMorgan-Analyst David Perry zu den deutschen Werten geäußert. Er rechnet in den kommenden fünf Jahren mit einer außerordentlich starken Geschäftsentwicklung bei Unternehmen aus dem Rüstungsbereich – vor allem in Deutschland. Er passte den Bewertungsmaßstab für Hensoldt auf das Niveau an, das er bei Renk und Rheinmetall schon berücksichtigt hatte. Dabei zog er auch mit seiner Empfehlung "Overweight" gleich. 

Dreh- und Angelpunkt der Branchenstory bleibt der Ukraine-Krieg, in dem eine Lösung des Konfliktes trotz zuletzt geführter Gespräche nicht in Sicht ist. Vor einigen Tagen hatte das Land mit einem spektakulären Schlag gegen Russlands Bomberflotte für Aufsehen gesorgt, auf den Moskau mittlerweile antwortet. Das Nachbarland wurde in der Nacht mit einer ungewöhnlich heftigen Welle von Drohnenangriffen und Marschflugkörpern attackiert.

Die Rally lebt seit Anfang 2022 von der Notwendigkeit höherer westlicher Rüstungsausgaben, mit denen das Wachstumspotenzial der Konzerne immer größer wird. Anleger sind gespannt, auf was sich die NATO-Mitglieder Ende des Monats einigen. Die Vorbereitungen für den jährlichen Gipfel laufen. Der NATO-Generalsekretär Mark Rutte bezeichnete das vorgesehene Programm zuletzt als "historisch" (DER AKTIONÄR berichtete). US-Präsident Donald Trump hatte von den Partnern die deutliche Steigerung der Ausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts gefordert. 

Die Abkühlung der etwas heiß gelaufenen Kurse von Rheinmetall, Hensoldt und Renk ist gesund. Sie korrigiert die etwas überhitzten Indikatoren wie RSI und MACD. Eine längere Abwärts-Korrektur ist jedoch recht unwahrscheinlich. Angesichts der starken Zukunftsaussichten dürften Anleger das niedrigere Niveau zum (Nach)-Kauf nutzen und so größere Kursrückgänge verhindern. 

Auch der European Defence Index könnte bei etwas gedrücktem Niveau wieder zum Einstieg locken. In ihm sind 20 aussichtsreiche Unternehmen der Verteidigungsbranche zusammengefasst – inklusive Rheinmetall, Hensoldt und Renk. Weiterführende Informationen inklusive aller Werte und passender Zertifikate finden interessierte Anleger hier

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Enthält Material von dpa-AFX

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