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05.06.2025, 16:23
Aus Sorge vor der Bedrohung durch Russland hat die NATO auf dem Treffen der Verteidungsminister der Mitgliedsstaaten in Brüssel das größte Aufrüstungsprogramm seit Jahrzehnten beschlossen. Die konkreten Vorgaben sind dabei zwar streng geheim. Doch die europäischen Hersteller von Produkten zur Verteidigung profitieren und markieren teils neue Rekordhöhen.
Die NATO hat das größte Aufrüstungsprogramm seit dem Kalten Krieg beschlossen. Es sieht vor, die Fähigkeiten zur Abschreckung und Verteidigung in den nächsten Jahren extrem auszubauen. Oberste Priorität haben Kapazitäten wie weitreichende Waffensysteme, die Luftverteidigung und mobile Landstreitkräfte. Die Entscheidung für das Programm wurde bei einer Sitzung der Verteidigungsminister der Bündnisstaaten in Brüssel getroffen, wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt. Nato-Generalsekretär Mark Rutte hatte es bereits am Morgen als "historisch" bezeichnet.
Die konkreten neuen Planungsziele sind als streng geheim eingestuft, um die NATO für Russland zu einem möglichst unberechenbaren Gegner zu machen. Nach Informationen der dpa wurden die bisher gültigen Vorgaben für die militärischen Fähigkeiten allerdings um etwa 30 Prozent erhöht.
Die Verteidigungsminister bereiten in Brüssel den NATO-Gipfel Ende des Monats in Den Haag vor. Dabei wird die konkrete Erhöhung der Verteidigungsausgaben der Mitgliedsstaaten im Fokus stehen. Aus Sicht von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth seien die NATO-Staaten bereits "sehr nah" an einem Konsens darüber. Es gebe "wenige Länder", die "noch nicht ganz soweit sind", räumte Hegseth ein, ohne Namen zu nennen. "Wir werden sie soweit bringen", sagte er jedoch mit Blick auf den nahenden Gipfel. Die USA fordern, die Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des jeweiligen Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen.
Auf die Alliierten kommen nun Investitionen in Milliardenhöhe zu. So sollen sich alle NATO-Mitglieder verpflichten, künftig mindestens einen Betrag in Höhe von 3,5 Prozent des nationalen BIP in Verteidigung zu investieren. Hinzu könnten dann noch einmal 1,5 Prozent für verteidigungsrelevante Ausgaben kommen – beispielsweise für Infrastruktur.
Rüstungswerte gewannen am Nachmittag deutlich hinzu. Im DAX setzte sich die Rheinmetall-Aktie mit einem Tagesplus von über vier Prozent an die Spitze der Gewinner, im MDAX erreichten Hensoldt nach zweitägiger Pause mit plus 7,7 Prozent bei 108,90 Euro sogar einen weiteren Rekordstand. Die Renk Group wurde mit Dividendenabschlag gehandelt, kletterten jedoch um 3,4 Prozent.
An der Börse in Stockholm gewann die Aktie von Saab Class B rund fünf Prozent und markierten neue Rekordhöhen, in Oslo stiegen Kongsberg-Papiere ähnlich stark ebenfalls auf ein neues Allzeithoch. Letztere profitierte zusätzlich von einem Raketen-Großauftrag aus Deutschland (DER AKTIONÄR berichtete). Auch die Briten-Aktien QinetiQ und Chemring Group gewannen an ihrer Heimatbörse in London vier Prozent auf Allzeithoch.
Die nahenden Rüstungsausgaben treiben die Aktien der Unternehmen der Branche weiter an. Auch der European Defence Index von DER AKTIONÄR, in dem die sieben zuvor genannten Unternehmen und noch 13 weitere enthalten sind, profitiert. Neue Höchstkurse sind in den kommenden Monaten nicht unwahrscheinlich. Anleger finden wichtige Informationen zum Index, zu allen darin enthaltenen Werten und passende Zertifikate hier.
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Enthält Material von dpa-AFX
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