Getriebe sind in diesen Zeiten gefragt, vor allem Panzergetriebe. Im weltweiten Aufrüstungszyklus ist der deutsche Spezialist Renk Group einer der großen Profiteure. Am Donnerstag haben die Augsburger Geschäftszahlen vorgelegt. Die fielen zwar weitgehend wie erwartet aus. Doch die Renk-Aktie macht einen Freudensprung.
Der Getriebe-Hersteller Renk hat angesichts des Rüstungsbooms im dritten Quartal weiter zugelegt. "Wir haben unseren starken Wachstumskurs, getrieben durch die hohe Nachfrage des Defense-Sektors, konsequent fortgesetzt", sagte Konzernchef Alexander Sagel zur Vorlage von Quartalszahlen. Der Manager bestätigte die Prognose fürs laufende Jahr.
In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres stieg der Umsatz von Renk im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Fünftel (+19,2%) auf 928 Millionen Euro – getragen vor allem vom anhaltend starken Verteidigungsgeschäft. Die Sparte erzielte 690 Millionen Euro Umsatz, rund ein Viertel mehr als im Vorjahr, und steht damit für knapp drei Viertel des gesamten Konzernvolumens.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) legte sogar um 25,5 Prozent auf 141 Millionen Euro zu. Die entsprechende Marge verbesserte sich von 14,4 auf 15,2 Prozent. Unter dem Strich verdiente Renk 55 Millionen Euro nach sieben Millionen Euro ein Jahr zuvor.
Der Umsatz ist allerdings etwas schwächer ausgefallen als von Analysten im Schnitt erwartet, das bereinigte operative Ergebnis übertraf die Erwartungen hingegen leicht. Die höhere Profitabilität die habe schwächeren Umsätze mehr als ausgeglichen, kommentierte Jefferies-Analystin Chloe Lemarie. Die Zahlen seien alles in allem solide. Nun liege der Fokus auf dem in der kommenden Woche anstehenden Kapitalmarkttag, bei dem neue Ziele bis 2030 ausgerufen werden sollen.
Prognose bestätigt
Derweil füllt sich das Orderbuch von Renk weiter. Der Auftragseingang schnellte von Januar bis Ende September um gut 45 Prozent Der Auftragsbestand erreichte mit 6,4 Milliarden Euro eine historische Bestmarke und entspricht mittlerweile dem Fünffachen der aktuellen Jahresumsätze. Die Grundlage für weiteres Wachstum sei gelegt, hieß es von CEO.
Für das laufende Jahr 2025 erwartet Renk, die im Februar 2024 an die Börse gingen (Foto oben), weiterhin einen Umsatz von mehr als 1,3 Milliarden Euro nach 1,1 Milliarden Euro im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis soll zwischen 210 und 235 Millionen Euro liegen, 2024 erreichte das Unternehmen hier 189 Millionen Euro. Analysten trauen dem Panzergetriebe-Hersteller im Schnitt Erlöse von 1,35 Milliarden Euro sowie ein bereinigtes operatives Ergebnis von 234 Millionen Euro zu.
Riesiger Auftragsbestand
Der Auftragseingang zog im Berichtszeitraum um 45 Prozent auf 1,25 Milliarden Euro an – ein neuer Rekordwert. Der Auftragsbestand von 6,4 Milliarden Euro entspricht mittlerweile dem Fünffachen der aktuellen Jahresumsätze.
Das Segment Vehicle Mobility Solutions – zuständig für Antriebe von Leopard- und Bradley-Fahrzeugen – blieb der zentrale Wachstumsmotor. Die Sparte steigerte den Auftragseingang um 65 Prozent auf 904 Millionen Euro und den Umsatz um rund 25 Prozent auf 579 Millionen Euro. Das bereinigte EBIT sprang um 36 Prozent auf 105 Millionen Euro, die Marge kletterte auf 18,1 Prozent.
Im Bereich Marine & Industry legte der Umsatz um 15,5 Prozent auf 268 Millionen Euro zu, getragen vor allem vom Aftermarket-Geschäft. Das bereinigte Segment-EBIT stieg um rund 35 Prozent auf 31 Millionen Euro.
Konzernchef Sagel unterstrich die Zahlen mit der firmeninternen Formel: "Der Renk liefert." Auch CFO Anja Mänz-Siebje verwies auf die ungewöhnlich hohe Visibilität für die kommenden Jahre.
Die Renk-Aktie legte nach den Zahlen deutlich zu. Im frühen Xetra-Handel schoss das Papier um zehn Prozent nach oben auf 67,68 Euro und stand damit an der MDAX-Spitze. Am Mittag kommt das Papier wieder etwas auf 66 Euro zurück.
Das Anfang Oktober erreichte Rekordhoch bei 90,34 Euro ist indes noch weit entfernt. Zuletzt nahmen die Anleger auch bei anderen Branchenwerten Gewinne mit. Im laufenden Jahr gehört Renk aber dennoch zu den besten Werten in Deutschland. Der Börsenwert hat sich weit mehr als verdreifacht.
Jefferies-Analystin Chloe Lemarie hat die Einstufung für Renk nach den Zahlen mit einem Kursziel von 80 Euro auf "Buy" belassen.
Renk hat ordentliche Quartalszahlen geliefert, dank voller Auftragsbücher ist der MDAX-Konzern über Jahre hinweg ausgelastet. Die Renk-Aktie benötigt einen weiteren, fundamental Schubs, um aus ihrer Seitwärtslethargie zu entkommen. Nach oben müsste die Zone 70 bis 71,50 Euro überwunden werden, um ein größeres Kaufsignal zu geben. DER AKTIONÄR wartet noch ab.
Doe Renk Group ist – wie viele AKTIONÄR-Leser wissen – neben 19 weiteren europäischen Unternehmen der Branche auch im European Defence Index enthalten. Mit dem Zertifikat WKN DA0ACA – ausgezeichnet als 'Zertifikat des Jahres 2025' – können Anleger praktisch 1:1 an der Bewegung des Index partizipieren.
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Enthält Material von dpa-AFX
13.11.2025, 14:12