Wer bei Nvidia derzeit meckern will, muss das schon auf hohem Niveau tun. An der Kursentwicklung der Aktie könnte man zum Beispiel kritisieren: Der initiale Anstieg nach den Zahlen konnte gestern nur teilweise gehalten werden. Am Ende gab es ein Plus von drei statt sechs Prozent. Außerdem ist Börsen-Promi Jim Cramer enttäuscht, weil der Kurs auch heute zunächst nachgibt.
Klingt komisch, aber ist wohl kein Witz. Cramer schrieb jedenfalls vor dem offiziellen Handelsbeginn an den US-Börsen auf X: „Ich hatte gehofft, dass weniger Meme-Money in Nvidia steckt, aber ich lag falsch.“ Er stellte mit Verweis auf die Kursbewegung fest: „Die Aktie liegt vorbörslich um 87 Cent im Minus.“
Wohlgemerkt: Die Nvidia-Aktie wird derzeit um die 139 Dollar gehandelt. Cramers Cent-Betrag entspricht einem Minus von 0,6 Prozent. Meckern auf hohem Niveau halt.
Cramer relativierte dann auch selbst: „Das sind nur ein paar kleine, motivierte Aktionäre, die den Kurs drücken.“ Das Ganze sei wohl mit kaum mehr als 35.000 verkauften Aktien möglich gewesen.
Wobei unklar bleibt, woher der CNBC-Moderator seine Informationen hat – oder ob er einfach nur wild spekuliert. Bei mehr als 3 Billionen Dollar Börsenwert dürfte ein Drücken des Kurses durch ein paar Kleinanleger jedenfalls nicht ganz einfach sein.
Außerdem ist der Verlust nur eine Momentaufnahme und kann sich angesichts der üblichen Volatilität auch schnell erledigt haben.
Realistische Gründe für den Kursverlust
Nüchtern betrachtet könnte auch ein bisschen Kaufinteresse fehlen. Selbst die besten Aktien haben solche Phasen. Und ein paar Anleger dürften auch schon vor den jüngsten Zahlen gehört haben, dass das Unternehmen in Sachen KI-Chips nicht ganz schlecht ist. Dementsprechend sind viele vielleicht schon schlicht investiert.
Charttechnisch wurde zudem nach den Zahlen eine Kurslücke zwischen 134,81 und 142,25 Dollar aufgerissen. In diese ist der Kurs gestern im Handelsverlauf eingetaucht. Demnach ist der Bereich zwischen den genannten Werten nun – sehr kurzfristig betrachtet – erst einmal der Trading-Bereich.
Dazu kommt die übliche Skepsis, wie lange Nvidia eigentlich seine Wachstumsraten halten kann – und ob nicht doch irgendwann echte Konkurrenz aufkommt.
Wie berichtet (siehe weiterführende Beiträge am Artikelende), gibt es zudem weiterhin geopolitische Bedenken. Aus dem US-Senat hieß es gestern, dass Nvidias Geschäftsbeziehungen zu China genauer unter die Lupe genommen werden sollen.
Ist das alles Grund zur Panik? Nein. Grund genug, dass die Aktie zwischendurch auch mal leicht fallen kann? Ja.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.