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25.02.2020 Leon Müller

Lufthansa: Nach Corona-Crash auch noch Sanierungsfall?

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Deutsche Lufthansa

Die Ausbreitung des Coronavirus auch in Europa macht der Lufthansa zu schaffen. Die Aktie hat binnen kürzester Zeit deutlich an Wert verloren, ist in Einklang mit anderen Airline-Titeln einer der größten Verlierer. Ein Zeitungsbericht legt nun nahe, die Kranichlinie könnte sich in dieser schwierigen Zeit zusätzlich mit einem Sanierungsfall belasten.

Dieser Bericht hat durchaus Nachrichtenwert: Die Lufthansa und ihre Partnerin United Airlines erwägen einem Pressebericht zufolge eine Übernahme der Fluggesellschaft TAP Portugal. Die Verhandlungen mit den derzeitigen Eigentümern seien allerdings noch nicht in der Endphase und könnten sich noch hinziehen, berichtete die Süddeutsche Zeitung (Mittwochausgabe) ohne nähere Angabe von Quellen. Ein Lufthansa-Sprecher lehnte jeglichen Kommentar zu dem Bericht ab. Bei United war zunächst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

Eigner mit Investition nie glücklich geworden

TAP Portugal gehört derzeit zur Hälfte dem portugiesischen Staat und zu 45 Prozent dem US-amerikanischen Airline-Unternehmer David Neeleman. Die restlichen fünf Prozent der Gesellschaft halten die Mitarbeiter. Neeleman hat unter anderem die US-Airline JetBlue und die brasilianische Gesellschaft Azul gegründet. Er sei mit seiner Investition in TAP nie glücklich geworden und wolle seine Anteile so schnell wie möglich verkaufen, schreibt die Zeitung. Auch der Staat hatte mehrfach vergeblich versucht, einen privaten Investor für seine Anteile zu finden.

Deutsche Lufthansa (WKN: 823212)

Strategische Entscheidung für Star Alliance

Lufthansa, United und TAP arbeiten im Luftfahrt-Bündnis Star Alliance zusammen. Die darin zusammengeschlossenen Fluggesellschaften hatten laut "Süddeutscher Zeitung" auf den Langstrecken zwischen Europa und Lateinamerika zuletzt Marktanteile verloren, nachdem ihr einstiger Partner TAM Brasil mit LAN zu Latam Airlines fusionierte und ins Konkurrenzbündnis Oneworld um American Airlines und die IAG-Gesellschaften British Airways und Iberia wechselte. Würde TAP etwa von Delta Air Lines und deren europäischer Partnerin Air France-KLM übernommen, ginge der Star Aliiance eine weitere für diese Strecken wichtige Airline verloren, in diesem Fall an das dritte Bündnis Sky Team.

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TAP Portugal gilt als Sanierungsfall

Allerdings geht es TAP wirtschaftlich nicht gut, die Zeitung schreibt von einem "Sanierungsfall". Im abgelaufenen Geschäftsjahr schrieb das Unternehmen mit seinen gut 100 Flugzeugen bei einem Umsatz von 3,3 Milliarden Euro einen Nettoverlust von rund 96 Millionen Euro. Vor Zinsen und Steuern schaffte sie es aber im Gegensatz zum Vorjahr in die schwarzen Zahlen. Die portugiesische Gesellschaft verbindet Portugal mit Europa, wo sie im Wettbewerb mit Billigfluggesellschaften wie Ryanair steht. Außerdem ist sie stark auf den Strecken nach Brasilien vertreten, konkurriert dort aber mit der größeren Latam Airlines.

Auch wenn TAP Portugal als Sanierungsfall gilt, so muss man konstatieren, dass sich die Verluste der Gesellschaft alles in allem dennoch in einem überschaubaren Rahmen bewegen. Die strategische Bedeutung einer Übernahme dürfte überwiegen, die operativen Probleme im Nachgang erscheinen lösbar.

Hinweis auf mögliche Interessenskonflikte: Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die durch die durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Lufthansa.


Mit Material von dpa-AFX

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