Nach einem tiefgreifenden Konzernumbau und den vielen Herausforderungen, die man in den letzten Jahren bewältigen musste, verzichtet Lanxess in den kommenden Jahren auf Übernahmen. "Unser Portfolio steht jetzt erst einmal, und nun wollen wir das Maximale für unsere Geschäfte herausholen", betonte Vorstandschef Matthias Zachert gegenüber der "Rheinischen Post".
Er ergänzte: "Wir planen in den nächsten zwei bis drei Jahren keine Zukäufe. Das heißt: Wir suchen nicht aktiv, würden Opportunitäten aber prüfen." Zachert begründete diese Entscheidung damit, dass die deutsche Wirtschaft seit drei Jahren nicht mehr wächst. Zudem ist der Markt angesichts der Zoll-Turbulenzen weiterhin herausfordernd. Stattdessen gab er das Ziel aus: "Wir sind in fast jedem unserer Geschäfte die Nummer eins, zwei oder drei, das wollen wir verteidigen."
Im Hinblick auf die US-Zölle zeigte sich der Lanxess-CEO allerdings auch ein Stück weit gelassen und erklärte: "Die direkte Wirkung auf Lanxess ist neutral. 30 Prozent unserer Kapazitäten und unseres Umsatzes sind in den USA, wir produzieren in der Region für die Region. Damit könnten wir kurzfristig sogar von den Zöllen profitieren, wenn Lieferungen aus China ausfallen." Allerdings würde der Spezialchemieproduzent natürlich darunter leiden, sollte sich die Weltwirtschaft nachhaltig durch den Zollkonflikt der USA mit China oder auch der Europäischen Union abschwächen. Denn Lanxess ist und bleibt abhängig von einer gut laufenden Konjunktur in den weltweit wichtigsten Volkswirtschaften.
DER AKTIONÄR bleibt bei seiner Einschätzung: Es braucht weiterhin Mut, um sich angesichts der unsicheren Welt- und Wirtschaftslage jetzt die konjunkturabhängigen Lanxess-Papiere ins Portfolio zu legen. Dennoch spricht das aktuelle Chance-Risiko-Verhältnis für die im historischen Vergleich günstig bewertete Aktie von Lanxess. Zur Absicherung nach unten sollte der Stoppkurs bei 19,50 Euro belassen werden.
02.06.2025, 07:39