Vor knapp zwei Wochen war es dann auch bei Lanxess so weit: Der Spezialchemieproduzent musste ebenfalls seine Gewinnprognose für das Gesamtjahr reduzieren. Zuvor hatten bereits zahlreiche andere Firmen aus der Branche wegen der anhaltend lahmenden Konjunktur ihre Ziele verringern müssen. Seither schlug sich die Aktie von Lanxess relativ wacker.
Denn der Kurs des MDAX-Konzerns notiert aktuell höher als vor der Gewinnwarnung. Dies liegt natürlich grundsätzlich daran, dass sich das Sentiment für Chemieaktien zuletzt allgemein aufgehellt hat. Offenbar sind die Erwartungen an das laufende Jahr in der Branche mittlerweile enorm niedrig. Dies erklärt auch die Reaktion auf die Reduzierung der Gewinnprognose von Lanxess. So mehren sich allmählich die Anzeichen dafür, dass es im Jahre 2026 nach mehreren sehr schwierigen Jahren endlich zu einer nachhaltigen Wende in der Chemiebranche kommen könnte.
Im heutigen Handel erhalten die Lanxess-Papiere allerdings Gegenwind von der Privatbank Berenberg. Deren Analyst Andres Castanos-Mollor hat das Kursziel von 30,00 auf 25,00 Euro gekappt. Sein Anlagevotum lautet unverändert "Hold". Die Gewinnwarnung war laut ihm letztlich keine große Überraschung mehr. Andres Castanos-Mollor hält die Kürzung des Ergebnisziels für "aggressiv genug" und erwartet, dass die Gewinnentwicklung im Verlauf des zweiten Halbjahres ihren Boden erreichen dürfte.
Indes hat Deutsche Bank Research die Lanxess-Papiere kürzlich mit "Buy" eingestuft. Den fairen Wert beziffert Analyst Tristan Lamotte unverändert auf 27,00 Euro. Er hatte als Reaktion auf die schwachen Quartalsergebnisse sowie den vorsichtigeren Ausblick seine Gewinnschätzungen (EBITDA) für die Jahre 2025 bis 2027 verringert. Allerdings ist er für die Jahren danach mittlerweile etwas zuversichtlicher gestimmt. Er hält die Lanxess-Papiere nach wie vor für günstig bewertet.
DER AKTIONÄR hält weiterhin an seiner Einschätzung fest: Ein Einstieg bei den Anteilscheinen von Lanxess drängt sich angesichts der aktuellen Gemengelage sowie des Charts vorerst noch nicht auf. Wer bei dem historisch betrachtet günstig bewerteten MDAX-Titel bereits investiert ist, kann dabeibleiben. Der Stoppkurs sollte weiterhin bei 19,50 Euro belassen werden.
26.08.2025, 08:03