Das Thema Künstliche Intelligenz polarisiert auch an den Kapitalmärkten zunehmend. Während Hedgefonds-Manager David Einhorn die gigantischen Investitionen als Risiko für massiven Kapitalverlust einstuft, warnt Palantir-Mitgründer Peter Thiel mit religiöser Schärfe. Was ist davon zu halten?
Bei einer Vortragsreihe in San Francisco sprach Palantir-Mitgründer Peter Thiel (Foto) über KI, Regulierung – und Religion. Laut dem Wall Street Journal und The Times soll er gewarnt haben, dass das Regulieren von KI „die Ankunft des Antichristen beschleunigen“ könne. Für Thiel, der Palantir und PayPal mitgegründet hat, steht KI nicht nur für technologische, sondern auch für spirituelle Machtfragen. Er verknüpft Fortschrittsangst mit apokalyptischen Bildern – und zieht so maximale Aufmerksamkeit auf sich.
Hinter der religiösen Zuspitzung steckt wohl auch ein handfestes Interesse. Palantir verdient Milliarden mit Datenanalyse- und Verteidigungssoftware. Strenge Regeln für KI könnten genau dieses Geschäft bremsen. Thiel war zudem früher ein wichtiger Unterstützer von Donald Trump, dessen Politik ebenfalls auf Deregulierung und „America First“ setzt. In dieser Logik wird Regulierung zum Feindbild: Wer sie fordert, gefährdet angeblich nicht nur Innovation, sondern gleich die Freiheit der westlichen Welt.
Schon vor zwei Jahren sagte Palantir-Chef Alex Karp, dass ein KI-Wettrüsten begonnen habe und der Westen nicht langsamer werden dürfe (siehe Beiträge am Artikelende).
Einhorn sieht Billionen verbrennen
Ganz anders der Ton von David Einhorn. Der Gründer von Greenlight Capital warnt vor einer massiven Überhitzung. „Die Zahlen, die im Umlauf sind, sind so extrem, dass man sie wirklich, wirklich schwer verstehen kann“, sagte er auf einer Podiumsdiskussion an der New Yorker Börse. Seine Prognose: Es gibt eine erhebliche Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Zyklus ein gewaltiger Kapitalverlust entsteht.
Einhorn verweist auf die Investitionspläne von Apple, Meta und OpenAI, die zusammengenommen Billionen verschlingen könnten. Selbst wenn KI langfristig revolutionär sein sollte, bleibt offen, ob sich solche Summen rechnen.
Finanzskepsis, Endzeitrhetorik: Es zeigt, wie extrem der KI-Hype inzwischen geworden ist. Wobei KI natürlich viel mehr als ein Hype-Thema ist. KI dürfte der Megatrend der kommenden Jahre bleiben. Dass sich trotzdem nicht jede Investition auszahlen wird, liegt in der Natur des Tech-Unternehmertums. Bislang stimmen aber die Zahlen von Palantir, Nvidia und Co. Die Wachstumsraten sind gigantisch. DER AKTIONÄR bleibt daher grundsätzlich zuversichtlich für das KI-Thema und die dazugehörigen Aktien.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Palantir Technologies, Nvidia, Apple.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Meta, Apple.
Aktien der Nvidia befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
26.09.2025, 18:22