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Nvidias 100-Milliarden-Deal mit OpenAI: Wird Chip-Leasing zur Gefahr?

Nvidias 100-Milliarden-Deal mit OpenAI: Wird Chip-Leasing zur Gefahr?
Foto: Tigarto/Shutterstock
Nvidia Corp. -%
Jan-Paul Fóri 25.09.2025, 16:20 Jan-Paul Fóri

Nvidia hat jüngst einen 100-Milliarden-Dollar-Deal mit OpenAI angekündigt. Doch hinter den pompösen Zahlen verbirgt sich ein Deal, der es in sich hat: Die meiste Kohle fließt direkt zurück zu Nvidia, um  Grafikprozessoren (GPUs) des US-Konzerns zu leasen. Ein cleverer Schachzug oder nur ein weiterer Kreislauf, der die Bilanzen aufbläht, ohne echten Mehrwert zu schaffen?

Wie DER AKTIONÄR berichtete, investiert Nvidia in mehreren Stufen bis zu 100 Milliarden Dollar in OpenAI. Das erste Gigawatt-Rechenzentrum soll in der zweiten Hälfte 2026 starten. Nvidia-CEO Jensen Huang sprach von einem Pakt „monumentaler Größe“ und sorgte damit für den Aufreger der WocheFür OpenAI bedeutet der Deal: Frisches Kapital für den nächsten Sprung in der KI-Entwicklung.

Aber die Details, die zählen, sind dünn gesät. Wie The Information von Insidern erfahren haben will, wird der Großteil der Investition in bar fließen – und prompt für das Leasing von Nvidias High-End-GPUs verwendet. Geplant ist demnach kein direkter Kauf der teuren Chips, sondern eine Ratenzahlung über die Lebensdauer der Hardware, die bis zu fünf Jahre betragen könnte. So entlastet OpenAI seine Kasse: Ein Gigawatt-Rechenzentrum kostet schätzungsweise 50 Milliarden Dollar, wovon allein 35 Milliarden für Nvidias GPUs draufgehen könnten. Durch Leasing verteilt sich der Schmerz – und Nvidia trägt mehr Risiko, da es die Hardware zurückbekommt, falls der KI-Boom ins Stocken gerät.

Die erste Tranche von 10 Milliarden Dollar soll OpenAI bereits bald zur Verfügung stehen, um den Einstieg in die Gigawatt-Kapazität voranzutreiben. Und wofür? Hauptsächlich für Compute-Power – also Rechenleistung, die fast ausschließlich auf Nvidias GPUs basiert. Diese sind das Herzstück für das Training großer Sprachmodelle und den Betrieb von AI-Anwendungen. 

Für OpenAI, das als Start-up mit negativen Cashflows kämpft, ist Leasing ein Segen. Equity-Finanzierung ist teuer, wie OpenAI-Manager betonen. Das Start-up plant daher, den Rest der Expansion durch Schulden zu stemmen. Der Nvidia-Deal könnte hier Türen öffnen: Langfristige Leasingverträge und das Equity-Engagement machen OpenAI attraktiver für Banken, die bessere Konditionen anbieten könnten.

Nvidia hingegen sichert sich doppelt ab: Durch den 100-Miliarden-Dollar-Deal sicherte sich der Grafikkartenproduzten Anteile an einem der heißesten AI-Player der Welt plus laufende Einnahmen aus dem Leasing. "Sie werden bezahlt werden", versicherte OpenAI-CFO Sarah Friar in einem Interview mit CNBC vor dem ersten OpenAI-Rechenzentrum in Abilene, Texas. 

Dort kooperiert OpenAI mit Oracle, das das Gebäude least und dessen Betrieb OpenAI übernimmt. „Partner wie Oracle und Nvidia setzen ihre Bilanzen ein, um diese Zentren zu bauen“, sagte Friar. „Nvidia bringt Equity rein, um es anzukurbeln – aber sie kassieren für jeden eingesetzten Chip.“

Zudem ernten die BigTechs nicht nur Applaus für ihren Mega-Deal. Jamie Zakalik, Analyst bei Neuberger Berman, sieht hohe Risiken: „Dieser Deal ist das neueste Beispiel dafür, wie OpenAI Geld aufnimmt und es direkt an den Kapitalgeber zurückpumpt.“ Die "kreisförmige Natur" des Geschäfts, so Zakalik gegenüber CNBC, blase die Gewinne und Kennzahlen aller Beteiligten künstlich auf – ohne dass etwas Neues entsteht.

Nvidia profitiere dabei von GPU-Verkäufen an OpenAI, Google, Meta, Microsoft und Amazon, was den Aktienkurs in Höhen trieb. OpenAI wiederum komme inzwischen auf eine Bewertung von 500 Milliarden Dollar, gestützt durch Microsoft und Co, die Milliarden verbrennen, um Modelle wie ChatGPT zu bauen.

Nvidia (WKN: 918422)

Von Beginn an war klar: Die groß angekündigten 100 Milliarden Dollar von Nvidia an OpenAI sind kein bloßes Geschenk. Stattdessen holt sich der Chip-Gigant den Löwenanteil über Umwege wieder zurück. Aus Sicht des AKTIONÄR ist die Chip-Leasing-Strategie überdies ein cleverer Schachzug. Nvidia schafft damit nicht nur eine zusätzliche Einnahmequelle, sondern bindet zugleich die führenden KI-Player noch enger an die eigene Hardware. Die Nvidia-Aktie bleibt ein Kauf.

Hinweis auf Interessenkonflikte:
Nvidia-Aktien befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.

Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.

Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Nvidia.

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