Die Stimmung bei Gold ist eindeutig rückläufig, da die Märkte wieder davon ausgehen, dass die US-Notenbank ihren aggressiven geldpolitischen Kurs länger beibehalten wird. Ein bekannter Analyst geht nun davon aus, dass der Goldpreis unter 1.800 Dollar fällt, allerdings nur kurzfristig.
Der Goldpreis ist in diesem Monat um 140 Dollar gefallen, nachdem er im Januar ein Neunmonatshoch bei 1.959,74 Dollar markiert hatte. Da die kurzfristigen Anleiherenditen weiter steigen, hat der Goldpreis Schwierigkeiten, eine beständige Aufwärtsdynamik zu entwickeln. Die Rendite zweijähriger US-Anleihen liegt bei 4,60 Prozent und damit nahe dem höchsten Stand seit 2007.
Der drastische Anstieg der US-Anleiherenditen hat dem Greenback neue Aufwärtsimpulse verliehen. Der Dollar-Index notiert nach seinem Verlaufstief im Februar bei 100,82 wieder im Bereich der 104-Punkte-Marke.
Trotz des Gegenwinds hält Ole Hansen, Leiter der Rohstoffstrategie bei der Saxo Bank, in seiner jüngsten Research Note an seiner mittelfristigen Aufwärtsprognose für Gold fest. Er glaubt, dass die Fed nicht in der Lage sein wird, sich gegen den weltweiten Anstieg der Inflation durchzusetzen.
"Wir halten die mittelfristigen Aussichten für einen Rückgang der Inflation auf unter 2,5 Prozent nach wie vor für etwas optimistisch, verglichen mit unserer Prognose, die näher bei vier Prozent liegt", so Hansen. "Zunächst werden wir jedoch einige Monate erleben, in denen die Inflation weiter zurückgeht, bevor sich der steigende Lohndruck, die Erholung Chinas und der Anstieg der Rohstoffkosten bemerkbar machen werden."
Hansen fügte hinzu, dass er auf kurze Sicht mit einer weiteren Schwäche des Goldpreises rechne und den Bereich von 1.788 Dollar als nächste wichtige Unterstützung im Auge habe.
"Wir erwarten ein freundliches Jahr 2023 für Anlagemetalle, das durch Rezessions- und Aktienmarktbewertungsrisiken, einen möglichen Höchststand der Zentralbankzinsen in Verbindung mit der Aussicht auf einen schwächeren Dollar sowie eine anhaltend starke Zentralbanknachfrage unterstützt wird", sagte er.
DER AKTIONÄR vertritt eine ähnliche Meinung wie Ole Hansen. Gold hat zwar kurzfristig noch ein wenig Luft nach unten, doch das Potenzial übersteigt die Risiken mittel- wie langfristig deutlich.
23.02.2023, 08:50