Nach einer weiteren deutlichen Umsatz- und Gewinnwarnung hat der Kapitalmarkt dem Spezialverpackungshersteller Gerresheimer endgültig das Vertrauen entzogen. Inzwischen sind Anleger bereit, nur noch knapp 29 Euro pro Gerresheimer-Aktie auf den Tisch zu legen. Auch die Analysten reagieren mit Abstufungen und niedrigeren Kurszielen.
Sven Kürten von der DZ Bank hat seine Gewinnschätzungen für die Geschäftsjahre 2024/25 bis 2026/27 deutlich nach unten geschraubt. Der Analyst stufte den Titel daraufhin von "Halten" auf "Verkaufen" ab, der faire Wert wird nun nur noch auf 25 Euro beziffert.
Auch Deutsche Bank Research hat nach der erneuten Gewinnwarnung den Rotstift angesetzt. Der Zielkurs wurde von 49 auf 34 Euro reduziert, die Einstufung lautet weiterhin "Hold". Analyst Falko Friedrichs monierte neben der Unzuverlässigkeit mit Blick auf die Unternehmensziele auch den ansteigenden Verschuldungsgrad der Gesellschaft. Der geplante Verkauf des Behälterglasgeschäfts könnte zudem aufgrund der schwachen operativen Entwicklung noch zu ungünstigen Bedingungen erfolgen.
Mehr als halbiert wurde das Kursziel von JPMorgan. Das Votum für die MDAX-Titel lautet zwar weiterhin "Overweight". Der faire Wert liegt nun bei 46 Euro nach 99,30 Euro zuvor. Laut Analyst David Adlington würden auf dem aktuellen Kursniveau die Chancen größer sein als die Risiken. Zudem sei die langfristige Story intakt.
Auch die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) nimmt Korrekturen bei den Schätzungen vor. Neuer Zielkurs: 40 Euro (zuvor: 63 Euro).
Der Kursverlauf der Gerresheimer-Aktie spricht Bände. Auf die gescheiterten Übernahmegespräche im Frühjahr folgten weitere Gewinnwarnungen und eine BaFin-Prüfung wurde bekannt. Anleger greifen nicht ins fallende Messer und sollten klare Turnaround-Signale auf operativer Ebene und im Chartbild abwarten.
13.10.2025, 13:33