Die Geschäftszahlen zum abgeschlossenen Geschäftsjahr von EasyJet sind gemischt ausgefallen. Der britische Billigflieger beförderte mehr Passagiere und steigerte auch den Umsatz. Doch mit der Dividende und auch mit dem Ausblick blieb EasyJet hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Das sorgte an der Börse für Moll-Töne – vorübergehend.
Der britische Billigflieger EasyJet hat im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2024/25 bei anziehenden Erlösen mehr verdient als im Jahr davor. In den zwölf Monaten per Ende September war der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozent auf gut 10,1 Milliarden Britische Pfund (rund 11,5 Milliarden Euro) gesunken. Dies liegt im Rahmen der Erwartungen von Analysten.
Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern erhöhte sich ebenfalls um neun Prozent auf 665 Millionen Pfund, was etwas über den Markterwartungen liegt. Der Pauschalreise-Anbieter EasyJet Holidays – kleiner Konkurrent von TUI – steuerte hier mit 250 Millionen Pfund mehr als ein Drittel bei. Nach Steuern verdiente EasyJet Basis 494 Millionen Pfund, gegenüber 452 Millionen ein Jahr zuvor.
An die Anteilseigner soll eine Dividende von 13,20 Pence je Aktie ausgeschüttet werden, wie die Airline am Dienstag mitteilte. Für das Vorjahr gab es 12,10 Pence. Von Bloomberg befragte Analysten hatten allerdings mit einer etwas höheren Dividende gerechnet.
Ausblick bleibt hinter Erwartungen zurück
EasyJet beförderte im abgeschlossenen Geschäftsjahr rund 93 Millionen Fluggäste – etwa vier Prozent mehr als im Vorjahr. Dabei stieg die Kapazität ebenfalls um vier Prozent auf rund 104 Millionen angebotene Sitze.
Im neuen Geschäftsjahr will das Management die Kapazität (ASK) – gemessen an den angebotenen Sitzkilometern – um sieben Prozent ausweiten, nach einem Plus von neun Prozent ein Jahr zuvor. Zudem erwartet der Billigflieger nur einen moderaten Anstieg der Kosten, da er unter anderem von vorteilhaften Treibstoffpreisen und Einsparungen ausgeht.
Für den weiteren Geschäftsverlauf zeigte sich Konzernchef Kenton Jarvis zuversichtlich, das "mittelfristige Ziel von über einer Milliarde Pfund Jahresgewinn vor Steuern zu erreichen".
An der Börse in London rutschte die easyJet-Aktie zeitweilig deutlich um gut vier Prozent auf knapp 460 Britische Pence (GBp) ab, konnte die Tagesverluste zuletzt jedoch fast komplett wieder aufholen und notierte bei 481 GBp.
Analysten sind uneins
Für Analyst Ruairi Cullinane von RBC hat das Vorsteuerergebnis im abgelaufenen Geschäftsjahr von EasyJet die Erwartungen übertroffen. Dagegen sehe der Ausblick durchwachsen aus. Die Konsensschätzungen für die Gewinne im neuen Geschäftsjahr könnten seiner Meinung nach sinken. Er ließ seine Einstufung bei "Outperform" und hat das Kursziel von 620 GBp nicht verändert.
Die britische Investmentbank Barclays hat die Einstufung für EasyJet derweil auf "Overweight" mit einem Kursziel von 675 Pence belassen. Der Vorsteuergewinn der Fluggesellschaft liege etwas über dem Konsens, schrieb Andrew Lobbenberg in einer aktuellen Studie. Dabei hätten sich die Durchschnittserlöse besser entwickelt als befürchtet.
Die Schweizer Großbank UBS bleibt nach den Zahlen ebenfalls bei ihrem EasyJet-Votum "Buy" und bestätigte das stolze Kursziel von 750 Pence. Harry Gowers von JPMorgan zeigte sich nach den Aussagen zum Wintergeschäft der Billigfluggesellschaft und auch vom Ausblick für die Kostenentwicklung eher enttäuscht. Entsprechend dürfte die Konsensschätzung für das Vorsteuerergebnis im laufenden Geschäftsjahr wohl um vier bis sechs Prozent sinken, so der Analyst. Er stuft die Aktie mit auf "Neutral" bei einem Kursziel von 500 Pence ein.
Die EasyJet-Aktie läuft nach wie vor in einem Abwärtstrend. Erst oberhalb von 490 GBp, besser noch oberhalb des GD200 (derzeit bei knapp 500 GBp) sähe es charttechnisch besser aus. Abwarten.
Nach Ansicht des AKTIONÄR bleibt unter den Billigairlines das Papier von Ryanair erste Wahl. Die Buchungen für die Weihnachtszeit lägen derzeit um ein halbes Prozent über dem Vorjahresniveau, sagte Firmenchef Michael O'Leary auf einer Pressekonferenz am Wiener Flughafen.
Das Papier hat am heutigen Dienstag an der Börse Dublin bei gut 28 Euro neue Rekordhöhen erklommen und bleibt weiterhin aussichtsreich. Ziel: 34 Euro, Stopp: 19,80 Euro.
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Enthält Material von dpa-AFX
25.11.2025, 17:20