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Lufthansa, Ryanair, EasyJet und Co: Billigflüge immer teurer

Lufthansa, Ryanair, EasyJet und Co:  Billigflüge immer teurer
Foto: Shutterstock
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Martin Mrowka 08.07.2025, 14:15 Martin Mrowka

Deutschlands Passagiere müssen für Flugreisen ab deutschen Flughäfen auch in diesem Sommer tief in die Tasche greifen. Nach einer Preisanalyse des DLR sind die Tickets selbst bei den Billigfliegern teils deutlich teurer geworden. Wie Lufthansa-Tochter Eurowings, Ryanair, EasyJet und Wizz Air abgeschnitten haben und wie sich das auf die Aktienkurse auswirkt. 

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat am Dienstag seinen neuen "Monitor Luftverkehr und Low-Cost" veröffentlicht. Darin werden die aktuellen Entwicklungen von Flugangeboten im niedrigpreisigen Segment – dem sogenannten Low-Cost-Verkehr – analysiert und im Gesamtluftverkehr eingeordnet. 

Im Jahr 2024 wurden weltweit rund 4,7 Milliarden Passagiere gezählt – ein Plus von zwei Prozent gegenüber 2019. Die Anzahl der Flüge liegt mit etwa 36,3 Millionen weltweit jedoch noch rund fünf Prozent unter dem Vorkrisenwert. Knapp ein Drittel davon (etwa elf Millionen Flüge) entfielen weltweit auf das Low-Cost-Segment. 

Unter den 25 weltweit größten Fluggesellschaften im Juni 2025 finden sich vier Low-Cost-Carrier: Southwest Airlines aus den USA (Platz vier), Ryanair aus Europa (Platz fünf), JetBlue (Platz 19, USA) und Azul aus Südamerika (Platz 22). Mittlerweile ist das Segment global fester Bestandteil des Luftverkehrsmarkts und kein Nischenangebot. 

In Europa führte laut DLR Ryanair mit über 14.500 Starts die Low-Cost-Flüge an, gefolgt von EasyJet und Wizz Air. Während der Marktanteil der Low-Cost-Angebote am gesamten Luftverkehrsangebot in Europa zwischen 2019 und Januar 2025 relativ konstant bei rund 30 Prozent lag, ist der entsprechende Anteil in Deutschland im selben Zeitraum von 32 Prozent auf 21,4 Prozent gesunken. Ein wesentlicher Grund dafür ist, dass Ryanair sein Angebot auf europäischer Ebene deutlich ausgeweitet hat (+12 Prozent), während es in Deutschland im gleichen Zeitraum stark reduziert wurde (-33 Prozent). 

Wizz Air mit günstigstem Durchschnittspreis

Die durchschnittlichen Bruttopreise für Low-Cost-Flüge lagen im Frühjahr 2025 in Deutschland zwischen 67 und 130 Euro. Dabei hatte Wizz Air mit 67 Euro den günstigsten Durchschnittspreis, gefolgt von Ryanair mit 80 Euro, EasyJet mit 86 Euro und Lufthansa-Tochter Eurowings mit 130 Euro. Die vor allem auf Osteuropa spezialisierte Wizz Air senkte als einzige Fluggesellschaft ihren Durchschnittspreis von 94 auf 67 Euro. 

Kurzfristig gebuchte Flüge mit einem Tag Vorlauf kosteten im Durchschnitt 119 bis 169 Euro, während Frühbucherpreise mit drei Monaten Vorlauf zwischen 44 und 90 Euro lagen. Den höchsten Ticket-Einzelpreis von 499,99 Euro entdeckten die DLR-Forscher bei Eurowings – für einen Flug von Düsseldorf nach Stockholm mit einer Vorbuchungsfrist von einer Woche. Der gleiche Flug am nächsten Tag sollte hingegen nur 199,99 Euro kosten. 

Hohe Steuern und Gebühren

Deutsche Flughäfen gehören bei den staatlichen Steuern und Gebühren zu den teuersten in Europa, hat unlängst der ADAC bei der Analyse von 120 Kurzstrecken festgestellt. Teurer als in Frankfurt (58,60 Euro pro Passagier) und München (49,06 Euro) war es demnach nur in Amsterdam. Selbst Hannover war mit 42,13 Euro noch ein teureres Pflaster als die internationale Drehscheibe London-Heathrow (41,22 Euro). Vergleichsweise günstig fielen die Abgaben hingegen in Berlin-Brandenburg mit 22,23 Euro aus.

Gute fünf Jahre nach dem Ausbruch der Covid-Pandemie hat sich der deutsche Luftverkehr immer noch nicht vollständig von dem Einbruch erholt. Der Flugplan bis einschließlich November zeigt im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2019 ein Sitzplatzangebot von 93 Prozent, wie der Branchenverband BDL berichtete. In den übrigen europäischen Ländern übertrifft das Angebot die damaligen Werte längst um etwa zehn Prozent. 

Der deutsche Markt hinkt also deutlich hinterher, weil vor allem die Billigflieger einen weiten Bogen um die teuren Flughäfen machen. Das Angebot der Low Coster liegt laut BDL in Deutschland bei 85 Prozent des Vorkrisenniveaus, im übrigen Europa sind es 133 Prozent. 

Der Branchenriese Ryanair ist nach Corona stark gewachsen, hat im vergangenen Jahr mit mehr als 200 Millionen Passagieren so viele Menschen durch Europa geflogen wie keine andere Gesellschaft. An deutschen Flughäfen wie Hamburg oder Berlin haben die Iren das Angebot deutlich gesenkt. "Ich kann nicht mehr Flugzeuge in Deutschland stationieren, wenn sie im Rest Europas bessere Renditen einfliegen", sagt Airline-Chef Eddie Wilson kürzlich der FAZ

Billigflieger Ryanair registriert nach wie vor eine starke Nachfrage nach Flugreisen und kann deshalb die Ticketpreise anheben. "Die Buchungen für den Sommer sind stark, die Preise steigen", erklärte der Chef der Ryanair-Gruppe Michael O'Leary. Der Manager bekräftigte seine Prognose vom Mai. Demnach will Europas größte Fluggesellschaft nach Passagierzahlen den im vergangenen Jahr verzeichneten Rückgang der Durchschnittspreise um sieben Prozent aufholen, wenn auch wohl nicht vollständig. 

Die Fluggesellschaften leiden in Deutschland am stärksten unter den hohen staatlichen Gebühren, die nicht in ihre Kassen fließen. Während außereuropäische Airlines Deutschland-Flüge oft günstiger machen, müssen die deutschen Airlines ihre Ticketpreise anheben, um überhaupt noch Gewinne zu machen. 

Das zeigt sich auch im Vergleich der Aktienkurse. Lediglich die Ryanair-Aktie überzeugt. Am heutigen Dienstag wurde sogar ein neues Allzeithoch markiert, bei 24,69 Euro. 

Kurse von Lufthansa, Ryanair und EasyJet seit Anfang 2024  (in Prozent)
Quelle: SmallCharts
Kurse von Lufthansa, Ryanair und EasyJet seit Anfang 2024 (in Prozent)

Unter den deutschen Billigfluggesellschaften kann an der Börse lediglich Ryanair überzeugen. Alle anderen, auch die Lufthansa als Muttergesellschaft von Eurowings, leiden noch. Deren Geschäfte müssen den Spagat meistern zwischen steigender Konkurrenz, sinkender Nachfrage und hohen Kosten. Längerfristig bleibt die Lufthansa mit dem Umbau hin zu höherwertigen Reisen mit verbessertem Service durchaus aussichtsreich. Engagierte Anleger brauchen jedoch Geduld. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Lufthansa NA.

Enthält Material von dpa-AFX

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