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22.04.2022 Carsten Kaletta

Deutsche Bank, Commerzbank & Co: Kehrseite steigender Zinsen

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Deutsche Bank

Bankaktien wie die Deutsche Bank und die Commerzbank stehen zum Wochenausklang unter Druck. Dabei könnte man auf den ersten Blick denken, dass die jüngsten Aussagen der US-Notenbank in Richtung größerer Zinsschritte den Finanztiteln Rückenwind verleihen müssten. Das Problem: Steigende Zinsen führen nicht per se zu steigenden Bankaktien. Die Gründe:

Klar, grundsätzlich dürften Banken bei steigenden Zinsen höhere Gewinne erwirtschaften. Es besteht eine hohe Korrelation zwischen Zinsentwicklung und der Performance von Bankaktien. Das hat die Vergangenheit gezeigt.

Doch aktuell befürchtet der Markt, dass noch aggressivere Zinsschritte (als erwartet und eingepreist) die Konjunktur zu sehr abwürgen könnten. "Mit jedem Tag anhaltender Unsicherheiten nimmt die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten des Risikoszenarios – einer Rezession in der Eurozone sowie gegebenenfalls in den USA – zu", kommentierte Chefvolkswirt Carsten Mumm von der Privatbank Donner & Reuschel. Neben der Zinsperspektive verwies er auf die Auswirkungen der Ukrainekrise und die sich verstärkenden Lieferkettenprobleme als weitere Belastungsfaktoren.

Das konkrete Problem dabei für die Banken: Was nützen hohe beziehungsweise höhere Zinsen, wenn Kunden als Folge einer durchaus denkbaren Rezession arbeitslos werden und dann ihre Kredite nicht mehr bedienen können. Genau das war nämlich in den 70er-Jahren der Fall, als durch die Ölkrise die Inflation stieg, in der Folge die Zinsen erhöht wurden – mit entsprechenden Negativ-Folgen für das Wachstum – und viele Menschen ihre Jobs verloren. 

Die Börsen, also etwa der S&P 500, brauchte rund vier Jahre, um den Index-Stand vor dem damaligen Kriegsbeginn (der 18-tägige Jom-Kippur-Krieg von Oktober 1973, als Israel von Ägypten, Syrien und weiteren arabischen Ländern angegriffen wurde) wieder zu erreichen.

Klar: Man kann die Zeiten natürlich nur bedingt vergleichen, da in den 70er-Jahren die Staatsverschuldungen der Länder viel geringer war, zudem spielten Aktien, angesichts von bis zu neun Prozent  "Sparbuch-Zinsen",  eine eher untergeordnete Rolle. Eines ist dennoch Fakt:  Damals haben die hohen Zinsen Im Ergebnis mehr geschadet denn geholfen.

Die Aktien sowohl von der Deutschen Bank als auch von der Commerzbank stehen am Freitag mit jeweils mehr als einem Prozent Abschlag auf den Verliererlisten.

Deutsche Bank (WKN: 514000)
Commerzbank (WKN: CBK100)

DER AKTIONÄR ist für seine beiden Empfehlungen Deutsche Bank und Commerzbank nach wie vor optimistisch, da es alles andere als ausgemacht ist, dass die Zentralbanken die Fehler der 70er-Jahre wiederholen und die Weltwirtschaft in eine Rezession abgleiten lassen. Bei der Deutschen Bank würde ein Sprung über den GD200 bei aktuell 11,26 Euro zudem ein neues Kaufsignal generieren.

 Die Commerzbank-Aktie hingegen hat diese Hürde (GD200 aktuell bei 6,54 Euro) bereits genommen  und damit ein starkes Kaufsignal geliefert. Hält der Trend an, dann könnte demnächst die Marke von sieben Euro geknackt werden. Anleger können noch auf den Zug aufspringen und setzen einen Stopp bei 5,10 Euro.


(Mit Material von dpa-AfX)

Hinweise auf Interessenkonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
Aktien der Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot und im Hebel-Depot

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