Nach der jüngsten Erholung am deutschen Aktienmarkt lassen es die Anleger am "Black Friday" ruhig angehen lassen. Der DAX notiert gegen Mittag kaum verändert. Damit steuert der deutsche Leitindex auf ein etwa dreiprozentiges Wochenplus zu. Der eigentlich gute Börsenmonat November würde aber immer noch mit einem Abschlag von knapp einem Prozent zu Ende gehen.
„Der DAX konsolidiert auf hohem Niveau. Auffällig ist das Ausbleiben von Gewinnmitnahmen. Anleger setzen offenbar darauf, dass die Thanksgiving-Rally nach dem Feiertagshandel in den USA noch etwas weiterlaufen kann. Diese Stabilisierung ist positiv und erzeugt Vertrauen, dass die Kurskapriolen des Novembers tatsächlich hinter uns liegen könnten", kommentierte Marktanalyst Jochen Stanzl von der Consorsbank.
„Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine hat die Stimmung in Europa verbessert", konstatierte Aktienstratege Emmanuel Cau von der Barclays Bank. Die Risikobereitschaft komme zurück, auch wegen neu entfachter Hoffnung auf eine Zinssenkung der Fed im Dezember und den wieder anziehenden Kursen im Technologiesektor. Er glaubt, dass ein Waffenstillstand ein großes Extremrisiko für Europa beseitigen und die Anleger dazu zwingen würde, über die positiven Aspekte einer weiteren Deeskalation nachzudenken.
Deutsche Konjunkturdaten zeigten kurz vor dem Wochenende kaum Einfluss auf die Notierungen. So sank die Arbeitslosenquote im November zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkte auf 6,1 Prozent, liegt aber im Vergleich zum Vorjahresmonat 0,2 Punkte höher. Die Preise für importierte Güter sanken im Oktober erneut, aber weniger als erwartet. Die Einzelhandelsumsätze fielen im Oktober derweil zum Vormonat preisbereinigt etwas stärker als erwartet.
In der zweiten Reihe setzen die Aktien von Delivery Hero ihre jüngste Erholung fort. Der Essenlieferdienst stehe unter dem Druck mehrerer Großaktionäre, einen Verkauf des Unternehmens oder von Geschäftsteilen in Betracht zu ziehen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Die kolportierten Forderungen nach einem Strategiewandel und einer Branchenkonsolidierung zeigten, dass sich etwas tue, kommentierte Barclays-Analyst Andrew Ross.
Die Aktien von Wacker Chemie fallen nach einem kritischen Analystenkommentar im MDAX zurück. Die US-Bank JPMorgan stufte die Wacker-Aktie von "Neutral" auf "Underweight" ab und senkte das Kursziel von 60 auf 50 Euro. Analyst Chetan Udeshi glaubt, dass das Geschäft des Spezialchemie-Unternehmens mit dem Halbleiterrohstoff Polysilizium wegen eines massiven Überangebots an Wafern in der Lieferkette unter Druck gerät. Mehr dazu hier.
Bei den heimischen Small Caps setzen die Aktien von 2G ENERGY ihren guten Lauf fort. Vom Tief am Montag hat die Aktie in der Spitze satte 30 Prozent an Wert zulegen können. Das dürfte aber erst der Anfang gewesen sein. Mit der Kombination aus KWK-Anlagen, Großwärmepumpen und Spitzenlastaggregaten setzt 2G Energy als Systemanbieter für dezentrale Energielösungen seine Kunden ordentlich unter Strom und profitiert von mehreren potenziellen Wachstumstreibern. Mehr dazu hier.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte: Aktien von 2G Energy befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
28.11.2025, 13:13