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04.03.2020 Leon Müller

DAX: Adieu 12.000-Punkte-Marke – Index heute zurück im Corona-Crash-Modus

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DAX

Dem DAX steht ein schwacher Handel am Mittwoch ins Haus. Denkbar schlechte Vorgaben von der Wall Street als Reaktion auf eine überraschende Zinssenkung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) dürften Marktteilnehmer aufrütteln und die Hoffnung auf eine unmittelbare größere Erholung zunichte machen. Die 12.000-Punkte-Marke dürfte nun weiter entrücken.

Es ist noch nicht vorbei. Dieser Satz könnte am Mittwoch zum Leitmotiv der Marktteilnehmer an der Frankfurter Börse werden. Nach einem weiteren Kurseinbruch an der Wall Street am Dienstag dürfte der DAX einen weiteren schwachen Tag erleben. Dabei dürfte vermutlich selbst der Versuch scheitern, die Marke von 12.000 Punkten schnell zurückzuerobern. Dienstag hatte der DAX bei 11.985,39 Punkten nur knapp darunter geschlossen und dabei ein Plus von 1,08 Prozent verbucht.

Erholung kam bereits Dienstag ins Stocken

Die Hoffnung der Marktteilnehmer auf eine größere Erholung beim DAX als Reaktion auf die hohen Gewinne an der Wall Street am ersten Handelstag der Woche erfüllten sich somit zunächst. In der Spitze legte das deutsche Börsenbarometer am Dienstag 3,5 Prozent zu. Dass der Index am Ende jedoch überhaupt noch mit einem Plus in den Feierabend ging, hatte er womöglich nur dem Läuten der imaginären Schlussglocke zu verdanken. Denn die Wall Street sackte im Späthandel richtig ab. Eine Entwicklung, die der DAX nicht mehr abbilden konnte. Die Realtime-Indikation von Finanztreff.de sah den Deutschen Aktienindex nach US-Börsenschluss bei gerade einmal 11.800 Punkten – und damit sogar unter dem Vortagesschlusskurs.

DAX (WKN: 846900)

Schwache Vorgaben von der Wall Street

Der Dow Jones war am Dienstag nach Stunden der Orientierungslosigkeit einen Tag nach dem starken Rebound – am Montag gewann der US-Leitindex 5,09 Prozent – schließlich den Weg gen Süden angetreten. Der meist beachtete Aktienindex der Welt ging mit einem Abschlag von annähernd 800 Punkten in den Feierabend. Wegen der Gefahren für die Wirtschaft durch den Ausbruch des neuen Coronavirus hatte die US-Notenbank Fed den Leitzins um 0,50 Prozentpunkte gesenkt. Es gelang der Fed damit aber nicht, die Sorgen am Markt zu mildern. Vielmehr passierte das Gegenteil. Fed-Chef Jerome Powell erklärte, es sei erkennbar, dass das Coronavirus bereits Auswirkungen auf das Wachstum vieler Länder und die globalen Finanzmärkte habe. Das Ausmaß der Auswirkungen für die US-Wirtschaft sei aber noch "in hohem Maße unsicher".

DowJones (ISIN: DE000DB2KFA7)

Aktionismus der Notenbank(en) nährt Ängste der Anleger

Volkswirte dämpften schon am Dienstag die Erwartungen an den Erfolg von Kriseninterventionen der Notenbanken. "Anders als in der globalen Finanzkrise werden die Zentralbanken bei der Bekämpfung des wirtschaftlichen Schadens durch das Coronavirus nur wenig helfen können", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Das größte wirtschaftliche Problem seien ein Zusammenbrechen globaler Wertschöpfungsketten und fehlendes Konsumentenvertrauen.

Ähnlich argumentierte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater: "Die unmittelbaren wirtschaftlichen Probleme liegen in einem vorübergehenden gleichzeitigen Ausfall von Angebot und Nachfrage aufgrund eines von außen kommenden Schocks, und das weltweit. Dagegen können die Notenbanken direkt wenig tun." 

Ifo-Präsident Clemens Fuest warnte vor massiven Folgen für die Wirtschaft bei einer Ausbreitung des Virus. "Wir haben eine deutlich erhöhte Rezessionsgefahr", sagte Fuest in Berlin. Derzeit kämen ein "Angebots- und ein Nachfrageschock" zusammen, dies könne eine gefährliche Mischung sein. Die Politik müsse dringend ein Signal setzen und klar machen, alles zu tun, was notwendig sei.

Die US-Notenbank Fed hat den Aktienmärkten einen Bärendienst erwiesen, indem sie zum ersten Mal seit der Lehman-Krise den Leitzins aus der Reihe senkte. Die Blicke der Anleger werden sich auf die EZB richten, die zunächst nahezu wortgleich mit der Fed angekündigt hatte, auf die Entwicklung an den Märkten reagieren zu wollen. Angesichts der Verluste am Dienstag dürften einige nun hoffen, dass die EZB mehr Feingefühl zeigt – und zunächst nichts unternimmt. Andernfalls könnte die wahrgenommene Bedrohung durch die Anleger der tatsächlichen Entwicklung der Wirtschaft vorauseilen – und noch höhere Kursverluste mit sich bringen.

Mit Material von dpa-AFX

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