Washington rückt den nächsten Hochtechnologie-Sektor ins Visier. Nach Milliardenbeteiligungen an Intel und Lithium-Start-ups plant die US-Regierung nun Beteiligungen an Quantencomputing-Unternehmen – in direktem Tausch gegen Fördergelder. Die Pläne sorgen an der Wall Street für Furore und lassen die Aktien des Sektors über Nacht explodieren.
Die Trump-Administration will einem Bericht des Wall Street Journal zufolge in den Quantenboom einsteigen: Mehrere Unternehmen der Branche verhandeln mit dem US-Handelsministerium über Bundesmittel im Austausch gegen Beteiligungen.
Unter den Kandidaten sind laut WSJ bekannte Namen wie IonQ, Rigetti Computing und D-Wave Quantum, daneben auch kleinere Player wie Quantum Computing Inc. und Atom Computing.
Nach Informationen aus Verhandlungskreisen sollen die Firmen jeweils mindestens zehn Millionen Dollar Fördergeld erhalten – dafür würde Washington direkt als Anteilseigner einsteigen. Ziel ist es, die USA bei der Schlüsseltechnologie Quantencomputing technologisch abzusichern und zugleich vom möglichen Aufschwung zu profitieren.
Die geplanten Deals wären die ersten großen Bundesbeteiligungen im Quantenbereich – ein Schritt, der das Muster früherer Eingriffe fortsetzt:
Erst im August hatte die Regierung knapp zehn Prozent an Intel übernommen, nachdem zuvor schon Beteiligungen an einem Selten-Erden-Förderer und einem Lithium-Startup vereinbart worden waren.
„Wenn Steuerzahler Geld bereitstellen, sollte der Staat auch am Erfolg teilhaben“, hatte Präsident Trump jüngst erklärt. Handelsminister Howard Lutnick treibt die neue Linie aggressiv voran. Unter seiner Leitung wurden Milliarden aus dem Forschungsbudget der Vorgängerregierung umgeschichtet – nun fließt das Kapital gezielt in Zukunftsfelder wie KI-Infrastruktur und Quantentechnologien.
Fokus auf Hightech und geopolitische Dominanz
Die Fördermittel stammen aus dem Chips Research and Development Office, das im Rahmen des 2022 verabschiedeten Chips Act gegründet wurde.
Laut Reuters leitet Paul Dabbar, ehemaliger Energieministeriumsbeamter und früher CEO eines Quantenunternehmens, die Gespräche mit der Industrie. Ein Einstieg der Regierung soll nicht nur über Aktien, sondern auch über Warrants, Lizenzen oder Umsatzbeteiligungen erfolgen.
Für Washington geht es um mehr als nur Technologie: Quantencomputer gelten als strategischer Hebel – sie könnten künftig Berechnungen durchführen, für die heutige Supercomputer Jahrhunderte bräuchten. Anwendungen reichen von Materialforschung über Arzneimittelentwicklung bis zur nationalen Sicherheit. Auch China, Google und IBM investieren Milliarden.
Börse im Rausch
Die Nachricht löste an der Wall Street eine Welle aus: IonQ, D-Wave Quantum und Rigetti Computing legten jeweils um rund ein Fünftel zu. Auch der breitere Quantum-Sektor-ETF verzeichnete zweistellige Zugewinne.
Chart in Euro
Marktbeobachter sprechen von einem „Mini-KI-Moment“: Nachdem KI-Aktien monatelang die Schlagzeilen dominierten, rückt Quantencomputing als nächste technologische Revolution in den Fokus.
Die US-Regierung will sich künftig nicht nur als Förderer, sondern als Miteigentümer strategischer Zukunftstechnologien positionieren. Für Anleger öffnet sich damit ein neues Spielfeld – und enorme Chancen. Wer von der aufkommenden Quanten-Rally profitieren möchte, setzt auf den Quantum-Computing-Index – das breit diversifizierte Investmentvehikel, das alle großen Namen des Sektors bündelt. In der neuen Ausgabe stellt DER AKTIONÄR zudem zwei der wichtigsten Player ins Duell. Wie sich D-Wave im direkten Vergleich mit Rigetti schlägt, lesen Sie hier.
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23.10.2025, 09:09