BYD meldet erstmals in eineinhalb Jahren rückläufige Verkäufe. An der Börse gibt die Aktie heute trotzdem weiter Gas und steht rund drei Prozent im Plus. Darauf kommt es jetzt für Chinas Marktführer an.
Der seit Februar 2024 anhaltende Trend wurde kurzfristig gestoppt. Im September lieferte BYD 5,5 Prozent weniger Autos aus – unterm Strich waren es 396.270 Fahrzeuge. Das Unternehmen selbst hatte dies angesichts der Zuspitzung des Wettbewerbs im Heimatmarkt bereits vorausgesehen und Anfang des letzten Monats das Absatzziel für 2025 auf 4,6 Millionen Fahrzeuge gesenkt. Ursprünglich wollte BYD in diesem Jahr 5,5 Millionen Fahrzeuge verkaufen.
Für den Markt sind die schwächeren Absatzzahlen wohl keine Überraschung mehr, nachdem die Jahresziele radikal gekürzt und die Produktion zurückgefahren wurden (DER AKTIONÄR berichtete). Das Papier des chinesischen Herstellers reagiert positiv und gewinnt heute auf Tradegate über drei Prozent. (In China wird wegen Feiertag heute nicht gehandelt.) Analysten erinnern außerdem: Mit insgesamt 582.522 ausgelieferten E-Autos im dritten Quartal fährt BYD immer noch weit vor Tesla.
Preiskampf in China: Xiaomi & Co drücken – wie kontert BYD?
Während BYD ins Stottern kommt, drehen die Konkurrenten auf: Geely meldet im September ein Absatzplus von 35 Prozent mit 273.125 Fahrzeugen. Xpeng steigerte die Auslieferungen sogar um 95 Prozent und liegt knapp hinter Leapmotor. Xiaomi lieferte dank des neuen SUV YU7 erstmals über 40.000 Autos aus.
Trotz Pekings Mahnrufen, die aggressiven Rabattschlachten zu unterlassen, bleibt der Preiskampf auf dem chinesischen Markt heiß. Viele Hersteller drücken weiter die Preise. Für BYD zählt jetzt vor allem: Kosten runter, Margen rauf. Im Q3 dürfte die Bruttomarge laut Bloomberg-Konsens von 21,9 Prozent auf 18,5 Prozent gefallen sein.
BYDs Expansion nach Europa läuft unterdessen nach Plan. Allein in Deutschland haben sich die Zulassungen von Januar bis August verfünffacht. Europaweit wurden im August dreimal so viele Autos des chinesischen Marktführers zugelassen wie im Vorjahr. Strategisch wichtig: das neue Werk in Ungarn. Gerüchte über Verzögerungen dementierte BYD klar. Die Produktion soll im Herbst anlaufen.
Die Preispolitik in China frisst die Profitabilität von BYD, doch der strategische Schwenk nach Europa beginnt zu greifen. Das europäische Ramp-up bleibt der wichtigste Gegenpol zum Margendruck. Charttechnisch sendet die Aktie heute mit dem Sprung über den GD50 ein erstes, aber noch fragiles positives Signal. Bis auf Weiteres führt DER AKTIONÄR die BYD-Aktie auf der Watchlist.
02.10.2025, 14:35