Die Hauptversammlung der Aktionäre von Borussia Dortmund wurde am Donnerstag überschattet von der Corona-Pandemie. Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke appellierte an die Politik, die Corona-Entscheidungen mit Maß und Mitte zu treffen. Der Verein sei wegen der hohen Infektionszahlen bereit, die Zuschauerzahl um zwei Drittel von 81 000 auf rund 26 000 zu reduzieren, sagte Watzke. Dabei betonte er bei der Onlineveranstaltung, dass der Fußball kein Treiber des Infektionsgeschehens sei. Der BVB-Geschäftsführer rief die Politik auf, keine populistischen Forderungen aufzustellen, "um von den eigenen Versäumnissen abzulenken".
Der Verein musste am Mittwoch den Verkauf von 67 000 Tickets für das Spitzenspiel gegen den FC Bayern München am Samstag stornieren und wartete während der Versammlung auf eine Entscheidung der Ministerpräsidenten-Konferenz zu Verschärfungen der Regeln bei Großveranstaltungen.
Die Borussia Dortmund KGaA hatte im zurückliegenden Geschäftsjahr 2020/2021 wegen fehlender Zuschauereinnahmen in der Pandemie einen Verlust von über 72 Millionen Euro verbucht. Aus diesem Grund schüttet der Pokalsieger der vergangenen Saison auch keine Dividende an seine Aktionäre aus.
Vier Millionen Euro pro Heimspiel
"Covid hat uns in den letzten zwei Jahren massiv geprägt. Das hat dazu geführt, dass unser Geschäftsmodell nicht mehr vollumfänglich funktioniert", sagte Watzke in seiner Rede. Er verwies auf den Aktienkurs, der vor der Pandemie bei 9 bis 10 Euro lag. Am Donnerstag lag der Wert bei knapp über 4 Euro.
Nach Angaben von Watzke nimmt der Verein bei einem ausverkauften Spiel rund vier Millionen Euro mit Tickets und Catering ein. Entsprechend hoch wäre der Ausfall bei 17 Heimspielen ohne Zuschauer. Finanzgeschäftsführer Thomas Tress geht aber davon aus, dass der Verlust im laufenden Geschäftsjahr wegen der Rückkehr der Zuschauer deutlich unter dem des Geschäftsjahres 2020/2021 liegt.
Die BVB-Aktie befindet sich nach wie vor in einem intakten Abwärtstrend. Daher sollte man nun nicht ins fallende Messer greifen, sondern abwarten, ob eine Bodenbildung gelingt.
Mit Material von dpa-AFX