Der Bitcoin hat in den vergangenen zwölf Monaten rund 70 Prozent zugelegt. Doch das reicht einigen Tradern nicht. Sie wollen mehr – und zwar sofort. Das neue Lieblingsspiel heißt „Perps“. Dahinter stecken sogenannte Perpetual Futures, ewige Kontrakte ohne Verfallsdatum. Mit bis zu 100-fachem Hebel. Das bedeutet: Verzehnfachung des Einsatzes oder Totalverlust – oft in wenigen Stunden.
Die Mechanik ist simpel, aber brutal: Wer mit 500 Dollar in einen Perp-Long geht, kontrolliert mit zehnfachem Hebel 5.000 Dollar an Bitcoin. Steigt der Kurs um zehn Prozent, verdoppelt sich der Einsatz. Fällt er um zehn Prozent, ist das Geld weg. Ein Casino mit extremer Hebelwirkung.
Inzwischen machen Perps laut Kaiko Research rund 68 Prozent des globalen Bitcoin-Handelsvolumens aus. Besonders in Asien boomen die Kontrakte seit Jahren. Neu ist: Auch in den USA rollen sie jetzt reguliert an – und mit ihnen die nächste Spekulationswelle. Cboe Global Markets will im November starten. Coinbase hat im Sommer Perps für Kleinanleger eingeführt. Und Robinhood – die Aktie ist auch ein erfolgreicher Teil des AKTIONÄR-Depots – öffnet in Europa bereits den Zugang.
Scott Shapiro, Head of Trading bei Coinbase, stellte klar: Die Grenze von zehnfachem Hebel sei nicht endgültig. „Ich denke nicht, dass das eine lebenslange Grenze ist. Wir wollen das Limit weiter ausreizen.“
Wie das Wall Street Journal berichtet, verdienen Anbieter kräftig mit. Bei Robinhood kamen im zweiten Quartal fast 80 Prozent der Transaktionsumsätze aus Krypto- und Optionsgeschäften. Aktienhandel machte gerade einmal zwölf Prozent aus. Kein Wunder, dass die Aktie von Robinhood 2025 über 200 Prozent gestiegen ist und inzwischen im S&P 500 notiert.
Das Risiko bleibt gewaltig. Denn wer long geht, zahlt bei hohen Kursen regelmäßig sogenannte Funding Rates an den Kontraktpartner – eine Art „Zins“, der die Gewinne auffrisst. Short-Seller kassieren dagegen. Für Broker und Handelsplätze ist es das perfekte Geschäft.
Perps sind derzeit der heißeste Zock im Bitcoin-Universum. Für Trader, die auf schnelle Gewinne setzen – oder alles verlieren wollen. Womöglich haben sie auch zur jüngsten Verkaufswelle bei Bitcoin und Co. (siehe weiterführende Beiträge) beigetragen. DER AKTIONÄR setzt lieber auf Robinhood und Bitcoin – ohne Hebel.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Robinhood und Anteile des nxtAssets Bitcoin direct ETPs befinden sich in einem Real-Depot der Börsenmedien AG.
24.09.2025, 22:10