Der Spezialverpackungshersteller Gerresheimer steckt in der Krise. Nach mehreren Gewinnwarnungen im laufenden Jahr wurde das Management ausgewechselt. Und auch im Aufsichtsrat haben die Düsseldorfer in dieser Handelswoche einen Wechsel bekanntgegeben. Indes rutscht der MDAX-Wert weiter ab und markiert am Freitag ein neues Mehrjahrestief.
Laut einer Mitteilung vom Donnerstag folgt Klaus Röhrig auf Dorothea Wenzel im Kontrollgremium von Gerresheimer. Der Mitgründer und Co-Chief Investment Officer der Active Ownership Gruppe (AOC) ist bis zur nächsten ordentlichen Hauptversammlung im Juni 2026 Teil des Aufsichtsrats. Röhrig wird sich dann als Aufsichtsrat zur Wahl stellen.
Die Zusammensetzung des Aufsichtsrats spiegele die veränderte Eigentümerstruktur wider, so Gerresheimer. Hintergrund: Active Ownership ist in diesem Jahr im großen Stil bei Gerresheimer eingestiegen. Im August ging der aktivistische Investor bereits in die Offensive: „Active Ownership begrüßt ausdrücklich den geplanten Verkaufsprozess für den Geschäftsbereich Formglas und fordert eine rasche Abwicklung, um den Cashflow von Gerresheimer zu stärken und die Verschuldung zu reduzieren", so der Investor gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters.
Was das Timing betrifft, ist AOC allerdings zu früh eingestiegen. Im August notierte das Papier von Gerresheimer noch bei gut 40 Euro. Derzeit sind Anleger nur noch bereit, 23,40 Euro pro Papier auf den Tisch zu legen.
Active Ownership konnte zumindest im Management und Aufsichtsrat von Gerresheimer schon für Veränderungen sorgen. Der Verkauf der Sparte "Moulded Glass" (Formglas) ist indes noch nicht vollzogen. Ein Verkauf wäre allerdings extrem wichtig, um die hohe Schuldenlast des MDAX-Konzerns zu reduzieren respektive die Bilanz zu stärken. Anleger warten vorerst weiter ab.
21.11.2025, 09:33