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26.08.2021 Thomas Gebert

Verblüffend, oder?

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Je höher die Staatsverschuldung in den USA, desto niedriger der Zins. Ein Modell der amerikanischen Notenbank beschreibt diesen auf den ersten Blick paradoxen Zusammenhang.

Die Deutsche Bank hat dazu eine interessante Grafik zusammengestellt


Staatsverschuldung (invers) und Schätzungen des neutralen Zinses r*

Die orange Linie gibt die auf den Kopf gestellte Höhe der US-Staatsverschuldung in Prozent des Bruttoinlandsproduktes wieder. Deutlich sieht man den starken Anstieg der Staatsverschuldung von 2008 bis 2016 - erkennbar an dem Abfall der orangenen Linie.


Schuldenexplosion unter Obama

In den Jahren der Obama-Administration hat sich der Schuldenstand von 40 Prozent auf beinahe 80 Prozent fast verdoppelt. In den Trump-Jahren von 2016 bis zum Ausbruch der Corona-Pandemie wurde dagegen trotz seiner Steuersenkungen kaum ein Anstieg der Schulden registriert. Die beiden anderen Linien zeigen Schätzungen des neutralen Realzinses, der weder bremsend noch anheizend und auf die Wirtschaft wirkt. Dieser Zins ist für die amerikanische Notenbank so wichtig, weil sie wissen muss, welchen Zins sie wählen sollte um ihr Ziel der Abkühlung oder der an Ankurbelung zu erreichen.


Das HLW-Modell

Holston von Harvard und Laubach und Williams von der Fed haben ein Modell entwickelt (HLW) eine Näherung für diesen Zinssatz zeitnah aus Wirtschaftsdaten zu berechnen. Eine andere Methode diesen Zinssatz zu schätzen ergibt sich aus der Zinsdifferenz zwischen dem kurzen Satz und dem für langfristige Ausleihungen. Nähern sich diese beiden Zinsen an, schwächt sich die Wirtschaft ab, weitet sich die Spanne aus, beschleunigt sie sich. Und nun die Überraschung: Die beiden Kurven des neutralen Zinses verlaufen etwa parallel zu der inversen Höhe der Staatsschuld.


Je höher die Schulden desto niedriger der neutrale Zins

Wäre man so nicht drauf gekommen. Der letzte Zacken nach unten der orangenen Kurve auf über 110 Prozent bildet die Schuldenorgie von Präsident Joe Biden ab. Die eine Schätzung des neutralen Zinses ist der orangenen Kurve bereits nach unten gefolgt und die zweite wird nicht lange auf sich warten lassen. Damit liegt der neutrale Zins unter minus einem Prozent. Bei einer irgendwann notwendig werdenden Ankurbelung der Wirtschaft werden minus zwei oder minus drei Prozent als kurzfristiger Realzins benötigt. Über kurz oder lang wird die amerikanische Notenbank mit negativen Zinsen hantieren.

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