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16.02.2021 Thomas Gebert

Kolumne: Inflation oder Hyperinflation?

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Angesichts der äußerst lockeren Politik der Europäischen Zentralbank machen sich viele Anleger sorgen, ob bald die Kaufkraft unseres Geldes schwindet.


Im Moment wächst die Geldmenge M2 - Bargeld, Sichtguthaben, Termingelder und Sparanlagen – in Europa mit einer Jahresrate von über zehn Prozent. Zehn Prozent mehr Geld bei gleichem Warenangebot sollte die Preise um zehn Prozent steigen lassen, so die Überlegung. Schließlich behauptete der Nobelpreisträger Milton Friedman, dass Inflation immer und überall ein monetäres Phänomen sei, also von der Geldmenge abhänge. Doch der Zusammenhang zwischen der Geldmenge und der Inflation ist offensichtlich nicht so einfach, wie die erste Grafik zeigt.


Geldmenge M2 in den USA (blau auf der rechten Skala in Billionen Dollar) und Inflationsrate USA ( rot in Prozent auf der linken Skala)

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Der wahre Grund für Inflation

Während sich die Geldmenge in den USA seit 1980 mehr als verzehnfacht hat, fiel die Inflationsrate von 14 Prozent auf ein Prozent zurück. Wenn mehr Geld vorhanden ist, bedeutet das nicht automatisch, dass alles teurer werden muss. Als viel entscheidender für die Entwicklung der Preise stellen sich die Produktionskosten heraus. Wenn sich eine Ware oder eine Dienstleistung zu einem bestimmten Preis herstellen lässt, warum sollte sie dann teurer werden?

Da neben den Rohstoffen die Löhne und Gehälter die entscheidenden Posten bei den Produktionskosten bilden, kam es in der Vergangenheit bei deutlichen Gehaltssteigerungen zu Teuerungsschüben bei den Produkten. So erklärt sich auch der Zusammenhang, dass bei einer niedrigen Arbeitslosenrate die Preise stärker steigen als bei hoher Arbeitslosigkeit, da nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage bei Arbeitskräftemangel die Unternehmen mehr bezahlen müssen um Mitarbeiter zu gewinnen. Dazu habe ich einmal die Wachstumsrate des realen Bruttoinlandsproduktes der USA um 18 Monate in die Zukunft zeitversetzt über die Inflationsrate gelegt.


Inflationsrate USA (rot in Prozent auf der rechten Skala) und um 18 Monate nach rechts verschobenes Bruttoinlandsprodukt USA (blau in Prozent auf der linken Skala)

Die Inflationsrate folgt offensichtlich mit 18-monatiger Verzögerung der Wirtschaftstätigkeit. Ein Wirtschaftsboom führt zeitversetzt zu Arbeitskräftemangel und versetzt so die Stellenbewerber in die günstige Position hohe Lohnforderungen durchsetzen zu können, was sich wiederum zeitversetzt in höheren Preisen widerspiegelt.


Anstieg der Inflationsrate in den nächsten Jahren

Wenn wir nun einmal in die Zukunft schauen und aufgrund der großen Ausgabenprogramme von US-Präsident Biden ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im nächsten Jahr von sechs Prozent in den USA annehmen, wie es die Bank of America schätzt, würde dies laut der Grafik 18 Monate später, also im Jahr 2024, zu einem Spitzenwert der Inflation von drei Prozent führen. Wir müssen also in den USA, und damit auch vermutlich in Europa, mit einer in den nächsten Jahren langsam ansteigenden Inflationsrate rechnen - aber nicht wegen der Geldmenge, sondern wegen der gut laufenden Konjunktur. Eine galoppierende Inflation oder gar eine Hyperinflation sind am Horizont nicht zu erkennen.


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