Über der Frankfurter Börse verdunkeln sich die Wolken. Am Mittag baut der DAX seine Tagesverluste auf gut anderthalb Prozent aus, fast alle Werte notieren unter Vortagesniveau. Gewinnmitnahmen werden als Grund genannt, aber auch Druck von den schwach erwarteten US-Börsen. Charttechnisch trübt sich das Bild ebenfalls ein. Was nun kommen könnte.
Nachdem in den USA am gestrigen Montag wegen des "Labor Day" nicht gehandelt worden war, zeichnet sich dort heute eine schwächere Eröffnung ab. Sorgen treibt die Anleger weiterhin hinsichtlich des Machtkampfs rund um die US-Notenbank und deren weiteres geldpolitisches Vorgehen um. Die Auswirkungen der Zollpolitik des US-Präsidenten verunsichern ebenfalls.
Zudem hat sich Hedgefonds-Milliardär Ray Dalio sehr kritisch zur US-Politik geäußert. „Ich denke, dass die aktuellen politischen und sozialen Entwicklungen analog zu den Ereignissen verlaufen, die sich in den 1930er- und 1940er-Jahren weltweit zugetragen haben“, sagte Dalio der Financial Times.
Die Fed stehe nun vor schwierigen Entscheidungen, da der Markt an der fiskalischen Glaubwürdigkeit der USA zu zweifeln beginne, fügte der Trump-Kritiker hinzu. „Entweder man lässt die Zinsen steigen und riskiert eine Schuldenkrise, oder man druckt Geld und kauft die Schulden, die andere nicht kaufen wollen.“ Beide Wege würden dem Dollar schaden, so Dalio.
Der DAX kann sich derweil dem Abwärtsdruck derzeit nicht entziehen und rutscht deutlich unter die psychologisch wichtige Marke von 24.000 Punkten, um die der Leitindex seit der vergangenen Woche immer wieder pendelte.
Zur Mittagszeit steht der Deutsche Aktienindex DAX um 1,53 Prozent in der Kreide bei 23.663 Punkten – ein neues Tagestief. Von seiner 50-Tage-Linie (aktuell bei 24.089 Zählern) hat sich der Leitindex nun schon recht deutlich nach unten abgesetzt.
Der Blick auf den DAX-Chart offenbart, dass der Index nun die Aufwärtstrend-Linie (seit Ende Juni) erreicht hat. Fällt der DAX in den kommenden Stunden oder Tagen nachhaltig darunter, trifft er auf technische Unterstützung in Form des Zwischenhochs vom Frühling, wo der Index um 23.480 Zähler zweimal scheiterte.
Ein Rutsch unter diese Linie würde voraussichtlich weiteren Abwärtsdruck auslösen. Nach unten würde der DAX dann erst beim GD200 (aktuell 22.458 Punkte) und darunter bei 22.280 Zählern auf Unterstützung treffen. Das Abwärtspotenzial betrüge entsprechend mehr als fünf Prozent.
Andererseits: Oberhalb von 24.100 Punkten würde sich das Chartbild wieder aufhellen.
Der Angstmonat September, in dem es immer wieder zu empfindlichen Korrekturen kommt, hat schwach begonnen. Die Saisonalität spricht traditionell gegen eine schnelle Erholung: In den letzten fünf Jahren verlor das Börsenbarometer im September im Durchschnitt 2,4 Prozent. Allerdings ist diese Statistik nicht in Stein gemeißelt: Im Jahr 2024 kletterte der DAX im September um 2,2 Prozent.
Die begonnene Konsolidierung könnte sich auch im DAX entsprechend noch fortsetzen. Wahrscheinlich ist, dass der DAX nun einen neuen Boden sucht, auf dem die Bewertungen neue Käufer locken. Ein Crash mit überdurchschnittlich hohen Tagesverlusten ist nicht absehbar.
Die aktuellen Gewinnmitnahmen – nach 20 Prozent Plus in acht Monaten wenig überraschend – beruhen hauptsächlich auf Verkäufen von kurzfristig engagierten Börsianern. Privatanleger sollten sich nicht nervös machen lassen, sondern Geld zum Nachkaufen bereithalten. DER AKTIONÄR bietet Ihnen wie gewohnt Hinweise, wo die besten Chancen lauern.
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02.09.2025, 13:40