XRP beendete den Mai mit widersprüchlichen Signalen. Anleger sind verunsichert. Ein genauerer Blick auf die Aktivität an der führenden Krypto-Optionsbörse Deribit zeigt jedoch: Die Bullen sind noch lange nicht bereit, das Handtuch zu werfen.
Die auf Zahlungslösungen fokussierte Kryptowährung formte im Mai eine sogenannte „Doji-Kerze“ mit einem langen oberen Schatten – ein klassisches technisches Signal, das auf Unentschlossenheit im Markt hindeutet. Der lange obere Docht der Kerze signalisiert, dass die Bullen die Kurse zwar energisch bis auf 2,65 Dollar hievten. Doch die Bären schlugen zurück und drückten die Notierungen wieder in die Nähe des Niveaus vom Monatsanfang.

Für Charttechniker ist klar: Das Auftauchen einer solchen Doji-Kerze nach einer Aufwärtsbewegung – wie der Erholungsrally von den Tiefs bei rund 1,60 Dollar Anfang April – deutet oft darauf hin, dass der Aufwärtsdynamik die Puste ausgeht. Bullen-Erschöpfung und eine mögliche Trendwende nach unten könnten die Folge sein.
Aber die Bullen wetten weiter!
Trotz dieser charttechnischen Warnsignale bleibt das übergeordnete Bild an den Optionsmärkten erstaunlich positiv. Das Open Interest, also die Anzahl der aktiven Kontrakte, konzentriert sich weiterhin auf Call-Optionen mit höheren Basispreisen. Dies ist ein starkes Indiz für eine anhaltend bullishe Grundstimmung.
Luuk Strijers, CEO von Deribit, kommentierte gegenüber CoinDesk: „Das XRP-Open-Interest auf Deribit steigt stetig, wobei sich die höchste Konzentration der Strikes zwischen 2,6 und 3,0 Dollar befindet. Dies spiegelt eine deutlich bullishe Stimmung wider, während der Kurs derzeit bei 2,14 Dollar notiert.“

Ein Blick auf die Zahlen unterstreicht diese Aussage eindrücklich. Die Call-Option mit einem Basispreis von 4,00 Dollar ist mit einem nominalen Open Interest von sage und schreibe 5,39 Millionen Dollar aktuell der Renner. Aber auch Calls bei den Basispreisen von 3,00 Dollar und 3,10 Dollar weisen jeweils ein Open Interest von über fünf Millionen Dollar auf
Die Situation bei XRP präsentiert sich derzeit als äußerst spannendes Tauziehen. Während die charttechnische Doji-Formation im Mai zur Vorsicht mahnt und eine Konsolidierung oder gar Korrektur andeutet, signalisieren die Optionsmärkte eine bemerkenswerte Zuversicht der Bullen. Die zugrundeliegenden fundamentalen Argumente, insbesondere das enorme Potenzial im Bereich grenzüberschreitender Zahlungen und die anhaltende Hoffnung auf einen US-ETF, liefern weiterhin starken Treibstoff für Kursfantasien.