Die Marktreaktion nach den Zahlen fiel bei der Commerzbank gestern eindeutig aus. Anleger hatten sich vom Team um CEO Bettina Orlopp mehr erhofft, die Notierung schloss deutlich im Minus. Nun haben sich auch mehrere Analysten zu Wort gemeldet.
Philipp Häßler von der DZ Bank spricht zwar davon, dass die Commerzbank voll auf Kurs für ihre Gesamtjahresprognose bleibe. Die Quartalszahlen hätten aber leicht unter den Erwartungen gelegen. Er hat seine Verkaufsempfehlung mit einem Kursziel von 28,00 Euro bestätigt.
Häßler gehört zur Minderheit der Analysten, die die Chancen einer zeitnahen Übernahme durch die UniCredit für eher gering halten. Aufgrund des hohen Aktienkurses der Commerzbank und des heftigen Widerstandes gegen eine Fusion gehe er nicht von einem kurzfristigen Übernahmeangebot aus, so Häßler in einer aktuellen Studie.
Die US-Bank JPMorgan hat ihre Einstufung für die Papiere nach den Quartalszahlen ebenfalls unverändert gelassen. Das Kursziel verbleibt bei 33,00 Euro, die Einschätzung auf "Neutral". Die Ergebnisse seien durchwachsen, schrieb Kian Abouhossein. Der Zinsüberschuss sei stark gewesen, das Fair-Value-Ergebnis aus finanziellen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten sei allerdings geringer gewesen. Hier werde man in der Telefonkonferenz erklären müssen, wie man im vierten Quartal zum Jahresziel kommen wolle.
Von durchwachsenen Ergebnissen bei der Commerzbank im dritten Quartal sprechen auch Benjamin Goy und Marlene Eibensteiner, Analysten bei der Deutschen Bank. Das gelte umso mehr vor dem Hintergrund der jüngsten starken Erfolgsbilanz der Bank und der immer höher liegenden Messlatte. Der Gewinn des Konzerns sei, belastet durch eine höhere Steuerquote und ein volatiles Netto-Fair-Value-Ergebnis, schlechter als erwartet ausgefallen.
Der Großteil der Analysten, die bisher zu den gestern veröffentlichten Zahlen Stellung bezogen haben, ist neutral gestimmt. Wie die UniCredit weiter bei der Übernahme vorgehen will, ist unklar. Die erhofften Impulse durch die Quartalszahlen sind ausgeblieben. Investierte bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank
07.11.2025, 07:59