Europäische Bankaktien beendeten den gestrigen Handelstag erneut tiefer, die Commerzbank-Papiere verloren übermäßig. Dabei dürfte es bei der Commerzbank in den kommenden Wochen eine wichtige Weichenstellung geben.
Die Unsicherheit an den Aktienmärkten ist weiterhin hoch, angetrieben durch die erratische Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump. Europäische Börsen zeigten sich gestern erneut schwächer, denn die Europäische Union reagiert auf Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Aluminium und Stahl mit Gegenzöllen. Die Angst vor einem Handelskrieg grassiert. Der Euro Stoxx Banks, als Branchenbarometer von Europas Geldhäusern, verlor gestern 1,6 Prozent.
Die Commerzbank-Aktie ist mit einem Plus von rund 44 Prozent nach der Société Générale im laufenden Jahr der zweitbeste Wert im Branchenindex. Gestern büßten die Papiere mit 2,9 Prozent indes übermäßig ein. Neben der allgemeinen Zollangst, die sich dämpfend auf die Stimmung in der Wirtschaft auswirkt, kommt noch ein anderes Thema hinzu. So ist immer noch unklar, ob es zu einem hunderte Milliarden Euro schweren Sondervermögen für Infrastruktur kommt. Damit würde die Chance auf eine deutliche Konjunkturbelebung und somit auch mehr Geschäft für die Commerzbank steigen.
Hingegen ist für die nächsten Wochen eine Entscheidung der Bankenaufsicht bei der EZB zur Causa Commerzbank und UniCredit zu erwarten. Die Italiener wollen 29,9 Prozent an der Commerzbank in Aktien übernehmen und benötigen dafür die Genehmigung der Aufsicht. Diese gilt als Formsache und würde eine komplette Übernahme ermöglichen. Das laufende Inhaberkontrollverfahren dürfte kurz vor dem Abschluss stehen.
Damit würde das Thema einer Fusion beider Institute wieder auf die Tagesordnung rücken. Allerdings hatte UniCredit-CEO Andrea Orcel bisher beteuert, erst in einen Dialog mit allen Stakeholdern und somit auch der neuen Bundesregierung treten zu wollen. Diese hat sich aber noch nicht gebildet. Der Zeitplan von Orcel bleibt zudem unklar.
Die Aktie hat einen Teil der Kursgewinne der letzten Tage wieder abgegeben und konsolidiert auf hohem Niveau. Kommt es bald zu einem Übernahmeangebot durch die UniCredit oder einem großen Schuldenpaket für Investitionen in Deutschland, dann sollte die Aktie wieder neuen Schwung erhalten. Investierte bleiben dabei.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
12.03.2025, 07:59