Es war absehbar, dass die UniCredit zeitnah zumindest einen Teil ihrer Derivateposition wandeln würde. Gestern gab es eine entsprechende Meldung, wie DER AKTIONÄR berichtete. Damit rückt der Tag der Entscheidung näher. Zuvor könnten die Italiener auch auf andere Art Einfluss nehmen. Der Showdown rückt nun näher und ist unvermeidbar.
Bisher ging UniCredit-CEO Andrea Orcel bei der Übernahme der Commerzbank schrittweise vor. Gestern erfolgte der nächste Streich: Die Mailänder haben ihre direkte Beteiligung an Deutschlands zweitgrößtem Finanzinstitut auf 26 Prozent aufgestockt. Es besteht Zugriff auf weitere drei Prozent. Damit kommt man der Schwelle von 30 Prozent, ab der ein Pflichtangebot an alle Aktionäre verpflichtend wird, gefährlich nahe.
Zumal die Commerzbank weiter munter eigene Aktien zurückkauft. Dadurch erhöht sich indirekt auch der Anteil der UniCredit. Gestern bestätigten die Frankfurter nochmals, dass sie an ihrer bisherigen Strategie festhalten wollen. „Der erhöhte Aktienanteil ändert nichts an der grundsätzlichen Situation und unserer Haltung“, teilte die Bank gegenüber der Börsen-Zeitung mit.
„Zu gegebener Zeit“ will die UniCredit weitere Anteile wandeln. Wie schon mit den letzten Quartalszahlen angekündigt, dürfte das in jedem Fall noch dieses Jahr passieren. Schon jetzt besitzt das italienische Geldhaus de facto eine Sperrminorität, strebt aber nach eigenen Angaben „zum gegenwärtigen Zeitpunkt“ keine Übernahme an. Gemeint sein dürfte eher: noch nicht. Man werde die Fortschritte der Commerzbank bei der nachhaltigen Stärkung ihres Geschäfts und der Schaffung von Wert für ihre Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter weiterhin aufmerksam verfolgen, so die Italiener.
Ob es am Ende gelingt, die Commerzbank gegen den entschiedenen Widerstand der Bundesregierung zu übernehmen, die mit rund 12,7 Prozent zweitgrößter Aktionär ist, ist zweifelhaft. Eine Entscheidung, wie es mit einer Fusion zwischen beiden Instituten weitergeht, könnte es indes noch im laufenden Jahr geben. Investierte bleiben an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
26.08.2025, 07:33