Es steht wieder einmal eine spannende Börsenwoche an: Die Grundstimmung an den Märkten rund um den Globus bleibt zwar optimistisch, weitere Gewinnmitnahmen in der neuen Handelswoche sind aber nicht ausgeschlossen. Fortdauernde Handelskonflikte, die Staatskrise in Frankreich und die am Dienstag in den USA beginnende Berichtssaison zum dritten Quartal stimmen eher vorsichtig.
Als mahnendes Beispiel gilt, dass der DAX am Freitag kurz vor dem Handelsschluss auf Talfahrt gegangen war. US-Präsident Donald Trump hatte mit Aussagen in Richtung China für einen deutlichen Rücksetzer gesorgt. Tags zuvor hatte das Börsenbarometer noch mit 24.771 Zählern einen Höchststand erreicht. Wegen des fortwährenden Handelskonflikts mit China hatte Trump am späten Freitagnachmittag (MESZ) überraschend sein geplantes Treffen mit Chinas Präsident Xi Jinping in Südkorea infrage gestellt. Zudem kritisierte der Präsident Chinas jüngste Ausweitung der Exportbeschränkungen bei seltenen Erden und drohte mit einem "massiven Anstieg" von Zöllen auf chinesische Waren - im Raum stehen weitere Zölle von 100 Prozent auf chinesische Produkte ab dem 1. November.
Am Sonntag relativierte Trump die harschen Töne etwas. "Machen Sie sich keine Sorgen um China, alles wird gut! Der hochgeschätzte Präsident Xi hatte nur einen schlechten Moment", schrieb er auf seiner Plattform Truth Social. Xi und er selbst seien am Wohlergehen der chinesischen Wirtschaft interessiert.
"Die Furcht vor einer erneuten Handelskrise zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt schwebt wie ein Damoklesschwert über den Köpfen der Anleger", schrieb Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Die Ankündigungen Trumps seien nicht nur wirtschaftspolitisch provokant, sondern entzündeten latente Unsicherheiten an den Märkten.
Gewarnt wird auch vor einer längeren Haushaltsblockade in den Vereinigten Staaten. Dass es dadurch an Daten von der Regierungsseite mangelt, gilt als problematisch. In der neuen Woche wäre insbesondere die Preisentwicklung in den USA im September relevant gewesen. In diesen Daten hatten sich zuletzt die Auswirkungen der Zollpolitik gezeigt. Doch die eigentlich für Mittwoch geplante Veröffentlichung der Zahlen wurde auf Freitag, den 24. Oktober, verschoben. Noch unklar sind die Bekanntgabe der US-Einzelhandelsumsätze und Erzeugerpreise am Donnerstag und der Daten zur Industrieproduktion am Freitag.
Ohne regulär bewilligte Mittel laufen die Staatsgeschäfte in der weltgrößten Volkswirtschaft seit nun schon fast zwei Wochen auf Notbetrieb. Bis auf Weiteres werden auch keine Konjunkturdaten mehr von den Statistikämtern veröffentlicht.
In Deutschland dürfte sich der Blick vor allem auf die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland richten. Sie stehen am Dienstag an. Die politische Entwicklung im hoch verschuldeten Frankreich ist ein weiterer Test für die Beständigkeit der derzeitigen Rekordlaune an den Börsen. Die Märkte setzen nach wie vor darauf, dass eine neue Regierungsbildung gelingen wird, doch am Freitag war noch kein Durchbruch in Sicht.
Wichtig für die Stimmung an den Märkten wird auch der Start in die US-Berichtssaison für das dritte Quartal. Den Auftakt machen wieder einmal die großen Kreditinstitute: So legen am Dienstag die Banken JPMorgan, Goldman Sachs, Citigroup und Wells Fargo ihre Zahlen vor. Am Mittwoch folgen Bank of America und Morgan Stanley .
Hierzulande könnte zum Wochenauftakt der Autokonzern VW im Blick stehen, der über die aktuelle Geschäftsentwicklung informieren will. Vorläufige Quartalszahlen werden am Montag zudem vom Finanzdienstleister Hypoport erwartet. Am Donnerstag dürften der Kapitalmarkttag des Spezialchemie- und Pharmakonzerns Merck & Co sowie die Pressekonferenz von Munich Re zum Treffen der Rückversicherer in Baden-Baden Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Außerdem wird der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius die Ergebnisse für das abgelaufene Quartal veröffentlichen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
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Enthält Material von dpa-AFX
13.10.2025, 06:43