US-Präsident Donald Trump schaltet in seiner erratischen Zollpolitik erneut einen Gang höher. Mal wieder knöpft sich der Republikaner die Arzneimittel-Industrie vor und will diese mit einem massiven Zoll belegen. Europäische Werte wie Novo Nordisk oder Bayer geraten im frühen Handel am Freitag wieder unter Druck.
Trump hat Zölle von 100 Prozent auf Arzneimittelimporte in die Vereinigten Staaten ab 1. Oktober angekündigt. Sollten Arzneimittelhersteller eine Produktionsstätte in den USA bauen, könnten sie damit den Zoll umgehen, schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social. Unternehmen, die entweder bereits einen Baubeginn festgelegt oder mit dem Bau angefangen hätten, seien von den geplanten Zöllen ausgenommen, hieß es weiter.
Gerade die deutsche Pharmaindustrie hatte Zölle gefürchtet: Die USA sind ihr wichtigster Exportmarkt, knapp ein Viertel der deutschen Pharma-Exporte gehen dahin. Aber die Zölle sind auch für Indien schmerzhaft: Das südasiatische Land importiert vor allem Arzneimittel in die USA.
Zwischen den USA und der EU steht eigentlich seit Sommer ein Deal - dabei wurde für EU-Importe in die Vereinigten Staaten ein Basiszollsatz von 15 Prozent festgelegt. Für europäische Hersteller von Arzneimitteln, Halbleitern und Bauhölzern war dennoch bislang nicht ganz klar, ob die Zollobergrenze von 15 Prozent auch für sie gilt.
Im vorbörslichen Handel tendieren europäische Pharma-Titel zur Schwäche. Die Aktien von Novo Nordisk und Bayer beispielsweise verlieren zeitweise rund zwei Prozent an Wert. Allerdings dürfte sich der Rauch zeitnah wieder legen. Die beiden erwähnten Unternehmen beispielsweise verfügen über Produktionskapazitäten in den USA. Novo Nordisk respektive die Muttergesellschaft Novo Holdings haben allen voran mit der milliardenschweren Übernahme von Catalent im vergangenen Jahr die Produktionsmöglichkeiten in den Vereinigten Staaten ausgebaut.
Einmal mehr knöpft sich Trump die Pharma-Industrie vor. Am Ende des Tages dürfte sich aber auch die Erkenntnis durchsetzen, dass Unternehmen wie beispielsweise Novo Nordisk hohe Fertigungskapazitäten in den USA vorzuweisen haben und nur bedingt von den geplanten Zöllen betroffen sind. Die Aktie bleibt ein langfristig ausgerichteter Kauf. Bei Bayer ist hingegen weiterhin Vorsicht geboten. Aufgrund der anhaltenden Glyphosat-Rechtsrisiken in den USA und der immer noch sehr hohen Nettofinanzverschuldung sollten Anleger an der Seitenlinie verharren.
Enthält Material von dpa-AFX
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Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Novo Nordisk.
26.09.2025, 08:36