Die US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch geliefert und den Leitzins gesenkt. Während Sparer sich auf magere Zeiten einstellen müssen, wittern Investoren in risikoreicheren Anlageklassen Morgenluft. Eine Analyse der Investmentbank Mizuho zeigt nun, welche Unternehmen im Fintech- und Krypto-Sektor als die großen Profiteure der neuen Geldpolitik gelten. Ganz oben auf der Gewinnerliste: die Handelsplattformen Coinbase und Robinhood.
Die Fed hat die Zinsen um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,00 bis 4,25 Prozent gesenkt und weitere Zinsschritte nach unten in Aussicht gestellt. Dieser Schritt verändert die Spielregeln fundamental: Klassische, sichere Anlagen wie Staatsanleihen werfen weniger Rendite ab. In der Folge suchen Anleger nach Alternativen und schichten Kapital in den Aktien- und Kryptomarkt um. Eine unmittelbare Reaktion gab die Richtung vor: Führende Kryptowährungen legten nach der Bekanntgabe umgehend rund zwei Prozent zu.
Für die Analysten von Mizuho unter der Leitung von Dan Dolev ist die Sache klar. In einer umfassenden quantitativen Studie, die über 20 Jahre an Wirtschafts- und Fundamentaldaten auswertete, kristallisierten sich deutliche Gewinner und Verlierer heraus.
Coinbase und Robinhood: Der Turbo für das Handelsgeschäft
An vorderster Front der Profiteure stehen laut Mizuho die Betreiber von Handelsplattformen. „Diese Unternehmen sind stark von Handelsgebühren abhängig“, schreiben die Analysten in ihrer Mitteilung an Kunden. Die historische Auswertung sei eindeutig: „In der Vergangenheit stieg die Handelsaktivität – ein Indikator für die Provisionseinnahmen – tendenziell, wenn die Zinsen niedriger waren.“ Dieser Rückenwind dürfte vor allem den Aktien von Robinhood, Coinbase und eToro kräftigen Auftrieb verleihen. Ein höheres Handelsvolumen führt direkt zu sprudelnden Einnahmen und steigert die Attraktivität der Papiere.
Ein klarer Verlierer im Zinstief
Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. Als potenziellen Verlierer der Zinswende identifiziert Mizuho den Stablecoin-Emittenten Circle. Das Geschäftsmodell von Circle, dem Herausgeber des USDC-Stablecoins, basiert zu 100 Prozent auf den Zinseinnahmen, die mit den hinterlegten Reserven (hauptsächlich US-Staatsanleihen) erzielt werden. Sinkende Zinsen bedeuten hier unweigerlich sinkende Erträge – ein direkter Gegenwind für das Unternehmen. Interessanterweise könnte die Nachfrage nach Stablecoins aus einer anderen Richtung dennoch steigen. Marcin Kazmierczak, Mitgründer von RedStone, merkt an, dass niedrigere traditionelle Renditen DeFi-Protokolle, die oft fünf bis zehn Prozent Jahresrendite bieten, attraktiver machen. Dies könnte das Wachstum von dezentralen Kreditplattformen beschleunigen und damit auch die Nutzung von Stablecoins antreiben.
Die neuen Analysten-Urteile von Mizuho untermauern diese Einschätzungen. So wurde das Kursziel für Coinbase trotz eines beibehaltenen „Neutral“-Ratings deutlich von 267 auf 300 Dollar angehoben. Ein klares Kaufsignal sendet die Bank hingegen für Robinhood und eToro, die beide mit „Outperform“ eingestuft werden. Deutlich pessimistischer fällt das Urteil für Circle aus: Die Aktie erhält ein bärisches „Underperform“-Rating mit einem Kursziel von lediglich 84 Dollar.
DER AKTIONÄR setzt bereits seit Längerem auf Robinhood und Coinbase. Die Robinhood-Position im AKTIONÄR-Depot ist seit Aufnahme bereits um 403 Prozent gestiegen. Anleger bleiben daher bei beiden Werten weiter an Bord. Circle und eToro sind aktuell keine laufenden Empfehlungen.
19.09.2025, 13:40