++ Top-Aktien gegen die Mega-Inflation ++
Foto: Wirecard
29.06.2019 Leon Müller

Wirecard versus Deutsche Bank: Welche Aktie hat die Nase vorn?

-%
Deutsche Bank

Die Aktien von Deutsche Bank und Wirecard stehen in diesem Jahr im Rampenlicht wie nur wenige andere Titel auf dem Frankfurter Kurszettel. Die Entwicklung beider Aktien hat Anleger viele Nerven gekostet, stand die Berichterstattung doch oftmals eher unter einem dunklen Licht. Wirecard machten Vorwürfe der Bilanzmanipulation zu schaffen. Die Deutsche Bank litt unter Geldwäschevorwürfen, Fusionsgerüchten und nicht zuletzt unter einer geringen Ertragskraft. Doch welches der beiden grundlegend unterschiedlichen Finanzunternehmen ist angesichts der negativen Schlagzeilen besser durch das Börsenjahr 2019 gekommen? Die Antwort fällt weniger eindeutig aus als die Historie vermuten lassen könnte.

Sie ist der Überflieger unter den DAX-Unternehmen – die Aktie der Wirecard AG. Das Unternehmen aus Aschheim bei München blickt auf eine fulminante Entwicklung zurück, hat erst im Herbst das Papier der Commerzbank aus dem DAX gekegelt. Und damit mehr als nur ein Ausrufezeichen gesetzt. 

Wirecard (WKN: 747206)

Wie ein Blick auf den Langfrist-Chart (10 Jahre) zeigt, kannte die Notierung der Wirecard-Aktie über einen beträchtlichen Zeitraum meist nur eine Richtung: jene gen Norden. 2017 dann hat sich dieser Aufwärtstrend nochmals verschärft, die Rallye an Dynamik gewonnen und die Aktie schließlich wie beschrieben in den DAX gespült. Doch kaum war der Aufstieg in den Börsenolymp vollzogen, setzte eine ebenso beachtliche Abwärtsspirale ein. Höhepunkt: Berichte der Financial Times ließen den Kurs bis auf das Niveau von Anfang 2018 einbrechen. In der Spitze verlor der Titel weit über 50 Prozent seines Wertes. Ein Fiasko. Mit Folgen für die bisherige Performance seit Jahresbeginn.

Deutsche Bank: Spielball der Politik

Schwierige Zeiten durchlebt haben Aktionäre der Deutschen Bank nicht erst 2019. Bereits in den Vorjahren zählte die Aktie der gemessen an der Bilanzsumme größten Bank Deutschlands zu den größten Verlierern an der Frankfurter Börse – mit erschreckender Kontinuität und immer wieder neuen, immer schlimmer klingelnden Nachrichten. Schließlich waren es Ambitionen von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD), die Deutsche Bank in eine Fusion mit der Commerzbank zu "reden", die für entnervte Anleger und nach Platzen der Verhandlungen für fallende Notierungen sorgten. Dennoch: Heute notiert die Aktie der Deutschen Bank nur etwa vier Prozent tiefer als vor dem Jahreswechsel. 

Deutsche Bank (WKN: 514000)

Wirecard liegt zweistellig im Plus

Das Minus bei der Deutsche Bank-Aktie hat sich in den zurückliegenden Tagen merklich verringert. Insbesondere aufgrund guter Nachrichten aus den USA. Dort gab die US-Notenbank Federal Reserve bekannt, die US-Tochter der Deutschen Bank habe den Stresstest ohne Beanstandungen bestanden. 

Für Platz 1 im Vergleich mit Wirecard reicht das (noch) nicht. Wirecard-Titel notieren heute rund elf Prozent höher als vor dem Jahreswechsel, wie der nachfolgende Chart zeigt.
Wirecard (WKN: 747206)

Wirecard hat trotz skandalöser Berichterstattung im direkten Vergleich mit der Deutschen Bank klar die Nase vorn. Während die Aktie der Deutschen Bank im Vergleich zum Tag vor dem Jahreswechsel Verluste vorweist, liegen Aktionäre des Zahlungsdienstleisters Wirecard im selben Zeitraum zweistellig im Plus. DER AKTIONÄR hat das Papier nach ersten Zeichen der Entlastung, als Wirecard Dokumente vorlegte, welche die Vorwürfe der Financial Times weitestgehend entkräfteten, in sein Aktien-Musterdepot aufgenommen. Seit dem 10. April 2019, als die Aktie zu 107,30 Euro ins Depot wanderte, beträgt das Plus inzwischen knapp 40 Prozent. Das Kursziel lautet unverändert auf 200,00 Euro.

Doch: Obwohl die Deutsche Bank im direkten Vergleich zu Wirecard das Nachsehen hat – aussichtslos ist die Lage inzwischen nicht mehr. Lesen Sie hierzu auch die aktuelle Einschätzung von Nikolas Kessler.

Behandelte Werte

Name Wert Veränderung
Heute in %
Deutsche Bank - €
Wirecard - €

Buchtipp: Die Geschichte der Spekulationsblasen

Eigentlich sind wir alle ziemlich schlau. Nur das mit dem Geld klappt nicht so recht … und manchmal geht es sogar richtig schief. Doch warum nur? Mit „Die Geschichte der Spekulationsblasen“ macht sich John Kenneth Galbraith, einer der ganz großen Ökonomen des 20. Jahrhunderts, auf die Suche nach der Antwort. Und er sucht an den richtigen Stellen – den Finanz­katas­trophen der letzten vier Jahrhunderte: der Tulpenmanie des 17. Jahrhunderts, der Südseeblase im 18. Jahrhundert, den Hochrisiko-Anleihen im 20. Jahrhundert. Mit Geist und Witz erklärt Gal­braith die psychologischen Mechanismen hinter diesen Blasen … damit der Leser sie durchschaut und sich dagegen wappnen kann. Dieses Meisterwerk zum Thema Finanzpsychologie war vergriffen und wird nun im Börsenbuchverlag wieder aufgelegt.

Die Geschichte der Spekulationsblasen

Autoren: Galbraith, John Kenneth
Seitenanzahl: 128
Erscheinungstermin: 19.03.2020
Format: Hardcover
ISBN: 978-3-86470-677-6

Jetzt sichern