Die UniCredit sorgt weiter für Aufsehen in Europas Bankenlandschaft. Die italienische Großbank hat bei einer Konkurrentin erneut aufgestockt – wenn auch nicht bei der Commerzbank. Dennoch dürften auch die Anleger der Frankfurter Bank das Geschehen mit Interesse verfolgen.
Die italienische Großbank UniCredit hat ihren Anteil an der griechischen Alpha Bank auf 26 Prozent erhöht. Bereits im Mai hatte CEO Andrea Orcel mit dem Kauf eines 9,75-Prozent-Pakets vom niederländischen Investor Reggeborgh Groep die Beteiligung auf gut 20 Prozent ausgebaut.
Mit dem jüngsten Schritt unterstreicht die UniCredit nicht nur das Comeback der griechischen Geldhäuser, sondern positioniert sich auch als treibende Kraft einer möglichen Konsolidierung. Marktbeobachter gehen davon aus, dass Orcel langfristig die vollständige Übernahme der Alpha Bank anstrebt.
Ob und wann es so weit sein wird, hängt allerdings auch von einem anderen möglichen Großprojekt ab: den Übernahmeplänen für die Commerzbank. Hier dürfte in den kommenden Monaten die Richtung vorgegeben werden – und damit auch, wie schnell die UniCredit in Griechenland Nägel mit Köpfen macht.
In Griechenland greift – wie in vielen EU-Ländern – die Pflicht zur Abgabe eines Übernahmeangebots, wenn ein Investor die Schwelle von 29 Prozent der Stimmrechte überschreitet. Mit der jüngsten Aufstockung ist die UniCredit sehr nah an diese Marke gerückt – genau wie bei der Commerzbank.
Dass für beide Banken gleichzeitig ein Pflichtangebot abgegeben wird, gilt als unwahrscheinlich. So wird sich die UniCredit entscheiden müssen, für welches der beiden Bankhäuser sie diesen Schritt als Erstes gehen will.
Die UniCredit hält alle Trümpfe in der Hand. Chef Andrea Orcel behält sich sowohl bei der Commerzbank als auch bei der Alpha Bank taktische Flexibilität, spielt aber bereits ganz oben mit. Mit einem laufenden KGV von 10 und einer für das Geschäftsjahr 2025 erwarteten Dividendenrendite von fünf Prozent ist die Aktie zudem immer noch attraktiv bewertet. Investierte Anleger bleiben weiterhin an Bord.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.
01.09.2025, 09:58