Die Aktie von Thyssenkrupp hat die jüngste Korrektur beendet und sich im Wochenverlauf bereits zwischenzeitlich wieder über die 10-Euro-Marke gekämpft. Das Jahreshoch bei 10,95 Euro bleibt in Sichtweite. Derweil zeigen sich die Arbeitnehmervertreter ungewohnt zuversichtlich für die Verhandlungen mit dem Konzern zum Jobabbau.
Ende vergangenen Jahres hat Thyssenkrupp angekündigt, 11.000 seiner 26.000 Stellen im Stahlgeschäft abzugeben. 5.000 davon sollen gestrichen werden. „Die IG Metall ist in Verhandlungen mit Thyssenkrupp. Wir werden eine Lösung finden, die sozialverträglich ist und die Herstellung von grünem Stahl in NRW ermöglicht“, sagte die Chefin der IG Metall, Christiane Benner im Interview mit der Rheinischen Post. „Ich bin optimistisch, aber Herr López sollte wissen: Die Belegschaft ist kampfbereit. Es darf keine Kündigungen und Werkschließungen geben.“
Benner fordert zudem bessere Bedingungen für die gesamte Branche – etwa durch die Einführung eines Industriestrompreises. „Der Weg zu klimaneutraler Stahlproduktion muss weiter gefördert werden. Auch über Thyssenkrupp hinaus. Es geht auch um kleinere Schmieden und Gießereien“, erklärte sie. „Es ist daher gut, dass die Koalition jetzt einen Industriestrompreis plant. Aber Details müssen konkretisiert werden und die Umsetzung schnell kommen.“
Zunächst hatte die IG Metall Verhandlungen mit Thyssenkrupp abgelehnt. Dass es nun doch Gespräche gibt, ist positiv zu werten. Allerdings hat die Vergangenheit gezeigt, dass eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern für den MDAX-Konzern nicht einfach werden dürfte.
Der Stahl bleibt eines der Sorgenkinder bei Thyssenkrupp. Das zyklische Geschäft würde durch eine mögliche Konjunktureintrübung im Rahmen der Zoll- und Handelspolitik von US-Präsident Donald Trump erneut belastet werden. Für Fantasie sorgt dagegen vor allem die Marinesparte TKMS, die abgespalten werden könnte und als Rüstungswert gefragt bleibt. Auf dem aktuellen Niveau überwiegen die Chancen. Anleger können zugreifen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.