Thyssenkrupp hatte im zweiten Quartal mit schwierigen Marktbedingungen zu kämpfen. Schwache Nachfrage, sinkende Preise sowie makroökonomische Unsicherheiten in nahezu allen Kundengruppen und Regionen belasteten das Ergebnis spürbar. Die Aktie steht vorbörslich deutlich unter Druck.
Der Auftragseingang sank im Vorjahresvergleich von 8,6 auf 8,1 Milliarden Euro. Der Umsatz verringerte sich um rund fünf Prozent auf 8,6 Milliarden Euro. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel deutlich auf 19 Millionen Euro, verglichen mit 184 Millionen Euro im Vorjahr. Das Ergebnis je Aktie lag bei 25 Cent nach einem Verlust von 13 Cent im Vorjahrszeitraum. Unter dem Strich blieben 155 Millionen Euro hängen, nachdem im Vorjahr noch ein Verlust von 78 Millionen Euro zu Buche stand.
Einzelne Sparten
Besonders betroffen waren die Segmente Steel Europe, Materials Services sowie Automotive Technology, die unter einer schwachen Nachfrage und sinkenden Preisen litten. Im Stahlgeschäft kamen zusätzlich geplante Produktionsstillstände aufgrund von Umbauten hinzu, die die Auslastung reduzierten. Auch im Automobilbereich setzte sich der Rückgang der Kundennachfrage fort.
Demgegenüber erzielte Marine Systems ein stabiles Umsatzniveau und ein gestiegenes Auftragseingangsvolumen, insbesondere im Bereich Überwasserschiffe und Service. Auch das Segment Decarbon Technologies zeigte sowohl beim Umsatz als auch beim Auftragseingang Zuwächse, da der sich der Verkauf von Thyssenkrupp Industries India positiv auswirkte.
Ausblick bestätigt
Thyssenkrupp treibt parallel seine Umstrukturierung energisch voran. Die geplante Verselbstständigung der Marinesparte schreitet zügig voran und könnte noch im Laufe des Kalenderjahres erfolgen. Zudem wurde gemeinsam mit IG Metall Anfang Mai eine Grundsatzvereinbarung zur Restrukturierung von Thyssenkrupp Steel getroffen. Geplant sind Kapazitätskürzungen und ein umfangreicher Stellenabbau. Der Verkauf der Anteile an den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) bleibt eine bevorzugte Option nach dem Auslaufen der Lieferverträge.
Trotz der schwierigen Lage hält Thyssenkrupp an seiner Jahresprognose fest. Für das Geschäftsjahr 2024/2025 wird eine Umsatzentwicklung gegenüber dem Vorjahreswert zwischen minus drei und null Prozent erwartet. Das bereinigte EBIT soll sich zwischen 600 Millionen und eine Milliarde Euro bewegen. Beim Jahresüberschuss geht der Konzern von einer Rückkehr in die Gewinnzone aus – in einer Bandbreite zwischen 100 und 500 Millionen Euro.
Das Stahlgeschäft sorgt bei Thyssenkrupp weiter für Unsicherheit, doch die Marine Sparte performt gut. Das Auftragseingangsvolumen steigt stetig, zuletzt konnte die Sparte einen neuen Auftrag an Land ziehen (DER AKTIONÄR berichtete). Zudem gibt der Ausblick Hoffnung auf eine baldige Besserung. Die Thyssenkrupp-Aktie ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR, ein Stopp bei 7,20 Euro sichert nach unten ab.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstand und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.